Beth Ditto
Fake Sugar
Die Gossip-Sängerin versteht sich auf einschmeichelnde Ohrwürmer
Es hat lange gedauert, bis „die coolste Frau des Planeten“ (Germaine Greer) ein Soloalbum veröffentlichte. Vielleicht gerade wegen ihrer enormen Medienpräsenz, die seit Jahren von „Missy“ bis „Gala“ reicht. Nach dem Ende von Gossip ist nun die Stunde der Sängerin gekommen. Selbst wenn die Single „Fire“ noch ganz nach der alten Band klingt: Ein markantes Gitarrenriff drückt den Song nach vorn, und Dittos Stimme röhrt dazu von ganz tief unten.
Plakatives Gaysein
Auch „In and Out“ strotzt vor Kraft und Lebenslust, ist ein Blick zurück in jene Zeit, als Girlpop nicht nur sweet war sondern auch bad.
Im Verlauf des Albums entwickelt „Fake Sugar“ eine Tendenz zu einschmeichelnden Ohrwürmern. Discostampfer wie das fantastische „Savoir Faire“ bilden einen schönen Kontrast. Beth Ditto war Muse von Karl Lagerfeld, Model für Marc Jacobs, spielt in Tom Fords jüngstem Film, „Nocturnal Animals“, mit. Doch es sind ihr Working-Class-Background, ihre Lust am plakativen Gaysein, die Beth Ditto zu einer großen Sängerin und einem feministischen Popstar machen. (Sony)