Beastie Boys

„Ill Communication“

Capitol/Universal (VÖ: 26.7.)

Die große, königliche Version des Klassikers.

Nach diesem Album wollten alle sein wie Ad-Rock, MCA und Mike D: so wunderbar nerdig cool, so geschmäcklerisch kennerhaft und dabei trotzdem easy wie eine bekiffte Donnerstagnacht. Schon bald nach diesem Meilenstein gab es eine Million Crossover-Bands – aber keine von ihnen jonglierte Hard­core, Hip­Hop, Funk und Jazz so grund­ent­spannt und dabei oft zum Brüllen komisch wie die Beas­tie Boys. „Ill Communication“ wird sogar dem Dalai Lama ein selig transzendentes Lächeln entlockt haben, denn „Shambala“ und „Bodhisattva Vow“ sind von Samples singender tibetischer Mönche getragen. Adam ­Yauch hatte damals sein Coming-out als Buddhist – was man immer noch kaum glauben mag, angesichts des brutal rockenden Bass-Sounds von „Sabotage“. ­Spike Jon­ze drehte das MTV beherrschende Vi- deo, eine Persiflage auf die Cop-Serien der Siebziger.

Die Beastie Boys waren Anfang der Achtziger schließlich auch mal Hardcore

Das funky „Sure Shot“ mit dem prominenten Flöten-Sample von Jeremy Steig lief in den Neunzigern gefühlt auf jeder Party. Wie überhaupt „Ill Communication“ für jeden und jede Situation das passende Stück bereithält. Wer Bock auf Nasenbluten und Körpereinsatz hat, gibt es sich mit „­Tough Guy“, einer tiefen Verbeugung vor Black Flag und den Bad ­Brains. Die Beastie Boys waren Anfang der Achtziger schließlich auch mal Hardcore. „Get It To­ge­ther“ mit Q‐Tip zeigt sich dagegen ganz auf der Höhe des 90-Jahre-Rap.

Doch nun zum Geschäftlichen, dem, was die Platten-Nerds interessiert – und davon gibt es unter Beastie-Boys-Fans eine Menge: Die 3‐LP-Deluxe-Edition lässt eine Version des Albums wieder aufleben, die 2009 in einer limitierten Auflage veröffentlicht wurde. Plattenhändler und Discogs-Preistreiber hassen diesen Trick! Zumal die „Ill Communication 30th Anniversary Vinyl Edition“ eine dritte LP mit zwölf Bonustracks enthält: rares Zeug wie die Pogo-Nummer „Mullet Head“, eine Live-Version von „The Maestro“ von „Check Your Head“ und zehn weitere Remixe, B‐Seiten und Kuriositäten.