Beach House
Depression Cherry
Kleiner, feiner Dream-Pop: Das Duo konzentriert sich aufs Wesentliche
Für Victoria Legrand und Alex Scally ist das fünfte Album eine Rückkehr zu den Anfängen. Mit den letzten beiden Veröffentlichungen waren Beach House aus der Indie-Ecke herausgetreten, hatten große Bühnen und ein großes Publikum zu bespielen. Lauter und aggressiver sei ihre Musik geworden, sagt das Duo – das ist ein bisschen überraschend, denn „laut“ und „aggressiv“ sind keine Wörter, die man mit Beach House in Verbindung bringt. Doch der Künstler sieht seine Musik durch die Lupe und empfindet manche Veränderung stärker als seine Zuhörer.
Das neue Album verbannt die zuletzt zentraleren Drums wie- der in den Hintergrund. Die Songs auf „Depression Cherry“ sind näher an der kleinen Melodie, zirkeln um einen Kern und reduzieren Beach House wieder auf das Wesentliche: die 80s-Dream-Pop-Keyboardsounds, die in Hallfahnen verschwindende E-Gitarre und Legrands sakrale Empfindsamkeit.
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Am Anfang steht „Levitation“, ein Wiegenlied, klein, zärtlich. „You should see/ There’s a place that I want to take you“, singt Legrand. „When the train comes I will hold you/ ’cause you blow my mind.“ Man möchte das als Bekenntnis verstehen: zu Beach House, zu Alex Scally, zur eigenen Renaissance. Auch „Space Song“ hat diese Intimität, Legrand singt zu modulierenden Synthesizer-Flächen und Telespiel-Kadenzen, Scally spielt eine der hier typischen wundervoll torkelnden Slide-Melodien. Konkreter ist „Sparks“: Ein dumpf klingendes Schlagzeug marschiert unter einer Akkordfolge, die fast disharmonisch wirkt. Am Ende steht das schwerelose, zuckerweiche „Days Of Candy“, das das Album in einer fast Beach-Boys-artig unschuldigen Utopie verschwinden lässt.
„Depression Cherry“ sei für Legrand und Scally eine Farbe, ein Gefühl, eine Energie. Gute Begriffe nicht nur für dieses, sondern für alle Beach-House-Alben, die nicht Bewegungen sind, sondern Orte, die nirgendwohin wollen, sondern den Moment verlangsamen, stillstehen und verharren.