Be Your Own Pet
Be Your Own Pet
Schwindelerregender Teenage-Rebellion-Punkrock aus Nashville
Reißt Nichten, Neffen und Nachbarskindern die Tokio-Hotel-Poster von den Wänden! Laßt nichts übrig, das an Tom, Gustav, Bill und Georg erinnert, und futtert statt dessen die Mp3-Player und Stereoanlagen der Pubertierenden dieses Landes mit den Songs von Be Your Own Pet, damit sie endlich erfahren, wie sich rebellische Teenager wirklich anhören.
„Im a independent motherfucker/ And I’m here to take your money/ I’m wicked, rad, and I’m here/ To steal away your virginity“, stellt Jemina Abegg im scheppernden Punkrock-Manifest „Bunk Trunk Skunk“ klar. Wenn sie gegen die hektische Gitarre und das polternde Schlagzeug anschreit, hört Jemina sich verdammt jung an- und ist es auch. Offensichtlich muß die 17jährige mit ihren drei gleichaltrigen Jungs an den Instrumenten auf dem Debüt von Be Your Own Pet noch die Folgen der Pubertät verdauen. Im munteren Durcheinander von „We Will Vacation, You Can Be My Parasol“ scheint der Frust der letzten gemeinsamen Urlaubs mit den Eltern nachzuwirken, im ungestümen „Wildcat!“ spielt Jemina mit einem hübsch-krakeelenden Gitarrenriff Fangen.
Das Punkrock-Quartett aus Nashville grollt durch eine Welt voller Ausrufezeichen. In bester Riot-Grrrl-Tradition schimpft, lästert und brüllt Jemina, daß es eine Freude ist, findet aber zwischendrin auch mal Zeit für Melancholie („Fuuuuuun“) und sogar zur Reflexion: „I hated this riot/ All I wanted was a room in the Hyatt“, nölt sie in „Love Your Shotgun“. Das hält
Be Your Own Pet aber nicht davon ab, die 15 Songs des Albums stets krachig, aufmüpfig und atemlos vorzutragen, und nach 33 Minuten ist alles vorbei.
Und dieser adoleszente Trieb und Aggressionsstau bringt einige wirklich tolle Songs hervor. „Adventure“ klingt mit seiner catchy Hookline schon jetzt wie ein Powerpop-Klassiker, „Bicycle Bicycle, You Are My Bicycle“ kommt als Psychobilly-Kracher daher. Nicht auszudenken, wie gut so eine Platte für die Entwicklung junger Menschen sein könnte – und wie gefährlich für die Karriere von Tokio Hotel, (BEGGARS)