Arcade Fire
Miroir Noir
Kein Konzertfilm, keine Dokumentation: Von Arcade Fire hatte man ja auch nichts anderes erwartet als ein Kunstwerk. „Miroir Noir“ weist zurück auf Experimente der Talking Heads, mit denen die Kanadier ohnehin einiges verbindet. In grobkörniger Videofilm-Ästhetik zeigt der Film, wie die Musiker ihre Songs in einer Kapelle, im Übungsraum, im Fond eines Taxis, in einem Aufzug inszenieren: beim Konzert sieht man Köpfe des Publikums mit aufgerissenen Mündern, beobachtet hinter dem Trommler das Schlagzeugspiel, folgt Win Butler, wenn er mit seiner Gitarre die Treppen eines Amphitheaters erklimmt oder mit einem Megafon im Publikum steht. Zwischendurch werden die gestammelten Nachrichten eingespielt, die Anrufer bei der Hotline für „Neon Bible“ hinterließen, bevor das Album erschien. Der Klang aller Aufnahmen ist amateurhaft, ja geisterhaft, die Songs sind konsequent dekonstruiert, entstellt, reduziert auf Behelfsmäßigkeit. Öfter sieht man den Knauf an einer Tür, die sich einen Spalt breit öffnet und schließt. Und ein Wasserballett schwimmt mit weißen Badekappen im schwarzen Element. Eine rechte Zumutung. Aber je länger man darüber nachdenkt, desto mehr versteht man sie.