Amin Maalouf :: Die Verunsicherten
„Alles, was mit Gewalt in Berührung kommt, wird erniedrigt, welcher Art auch immer die Berührung ist.“ Diesen Satz von Simone Weil hat der libanesische Amin Maalouf seinem neuen Roman vorangestellt. Darin erzählt er von Adam, den der Tod seines Jugendfreundes Murad nach über 30 Jahren in sein von Kriegen geschütteltes Heimatland zurückkehren lässt. In der ebenso vertrauten wie fremd gewordenen Umgebung holen Adam die Erinnerungen an ehemalige Freunde ein. Er nimmt Kontakt auf und erfährt in den Gesprächen, dass sie zugleich Hasardeure und Profiteure, Gebliebene und Geflohene, Opfer und Täter sind. In Briefen, Erinnerungen und Begegnungen entsteht das Bild einer Generation „der Verlierer, der Besiegten“, die die erlittene Erniedrigung zu tilgen sucht. Maalouf, der 1976 aus dem Libanon nach Frankreich floh, lässt seine Leser in die verletzten Seelen dieser verunsicherten Entwurzelten blicken. (Arche, 26,95 Euro)