Alex Izenberg

„Alex Izenberg & The Exiles“

Domino (26.7.)

Romantische Retromania: Traumhaft schöne Songs.

In den Sechzigern träumten Bands wie The Third Bardo noch davon, ihrer Zeit fünf Jahre voraus zu sein. Mindestens. Es passierte ja auch so viel Aufregendes und Neues. Doch das hat sich schon lange geändert. Das Neue ist kein utopisches Versprechen mehr, in das man sich kopfüber hineinstürzen möchte. Vielen machen die Risiken und Nebenwirkungen der Zukunft eher Angst. Alex Izenbergs viertes Album passt also hervorragend in eine Zeit, in der die Sehnsucht nach der Vergangenheit Sinn stiftet. Persönliche Erinnerungen, die Sicherheit, dass das alles längst vorbei ist, lassen einen die schönen Dinge und tollen Musiken von früher noch sorgfältiger und zärtlicher betrachten.

Ein Schwelgen in exquisiten Klängen und zärtlichen Melodien

Der Pedal-Steel-­Gitarrist Connor Gal­la­her, der hier zu hören ist, hat mit Lana Del Rey gearbeitet, einer Meisterin in der Beschreibung von Verlust. Jay Ru­dolph trommelt auch für ­Weyes ­Blood, und im Chor singt unter anderen Marina Allen. Entsprechend romantisch und warm klingen die Songs, die Izenberg zusammen mit seinem Jugendfreund Greg Har­tu­nian in Glendale/Kalifornien produziert hat. Fast ein kleines Orchester wurde zusammengetrommelt, um auf einem großen orientalischen Klangteppich gemeinsam zurück in die frühen Siebziger zu fliegen. Laurel Canyon, ein Hauch Alter­na­tive Coun­try, ein bisschen Harry Nilsson klingen an.

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Das inhaltliche Herzstück von „Alex Izenberg & The ­Exiles“ sind Ideen, die von dem Religionsphilosophen Alan Watts inspiriert sind. Der schrieb Sätze wie: „Jemand, der die ganze Zeit nachdenkt, hat nichts, worüber er nachdenken kann, außer Gedanken. Er verliert also die Verbindung zur Realität und lebt in einer Welt der Illusionen.“ Hmmm … Funkadelic sangen früher mal: „Think! It ain’t illegal yet.“ Dennoch ist „Alex Izenberg & The ­Exiles“ ein traumhaft schönes Album geworden, ein Schwelgen in exquisiten Klängen und zärtlichen Melodien, gemixt von Phil Ek, der sein Talent bereits bei The Shins, Father John Misty und den Fleet Foxes gezeigt hat.