Alela Diane
About Farewell
Believe Digital/Soulfood
All die Spötter, die schon immer unken mussten, es könne ja nicht gut gehen, wenn eine Künstlerin Vater und Gatten in nächster kreativer Nähe dulde, dürfen sich nun selbstgerecht auf die Schulter klopfen. Tom Bevitori ist Geschichte (zumindest als Gatte und Co-Autor), und auch Papa Tom Menig, der seiner Tochter 2006 im Alleingang zum Debüt „The Pirate’s Gospel“ verholfen hatte, sieht sich auf Gastrollen als Bassist/Gitarrist reduziert. Alela Diane ist wieder ein Stück mehr Solitär geworden, und das bekommt ihr zumindest musikalisch sehr gut. Nachdem der Band-Versuch Alela Diane & Wild Divine sie samt Großproduzent (Scott Litt) doch gewöhnlicher gemacht hatte, als sie ist, bereichert „About Farewell“ die ewig populäre Reihe „Das Scheidungsalbum“ mit zehn starken Songs, die lange nachhallen dürften.
Dabei geht die Westcoast-Songschreiberin im Verbund mit Co-Produzent John Askew (Richmond Fontaine, The Dodos) keineswegs asketisch zu Werk. Aber das kleine Drama, das hier in den Arrangements samt Streichern, Percussion, Mellotron etc. schon mal schön anschwellen darf, erstickt doch nie das große im Kern der Angelegenheit. Das bittere Adieu im Schnee („Colorado Blue“) etwa, welches gleich auch diese geisthaften Stimmen und eine Aura des Verwunschenen zurückbringt. Und wie dann „The Way We Fall“ verklingt, Flöte und Stimme unisono, nach einer Coda als einsame Laurel-Canyon-Sirene.
Der Trennungs-Tumult gewährt Diane unterschiedlichste Perspektiven, die „About Farewell“ über eine rein persönliche Nabelschau hinausheben. Mal fast abgeklärt (Titelsong), dann wieder zweifelnd (das großartige, von Streichern und Stimmen durchwehte „Lost Land“), auch mal ein bisschen selbstironisch („Black Sheep“), und immer noch fassungslos, wenn in „Before The Leaving“ ein Haufen Holz auf der Veranda plötzlich alles auf den Punkt bringt: „It’s staring me down, and it tells me you left.“ Auch vorschneller Trost („I Thought I Knew“) und ein hilfloser Abschiedswalzer („Nothing I Can Do“) finden Platz. In dem Alela Diane dann ihr Gespür für die absurden Impulse existenzieller Momente beweist, wenn sie singt: „You hide the shame, I place the blame, I want to fix your hair …“ Da verstummen selbst notorische Spötter.