Air

„Moon Safari“

Warner (VÖ: 15.3.)

Jubiläumsedition des Electronica-Klassikers

Die diesjährige „Moon Safari“-Europatournee von Air mit Auftritten ab März war, inklusive Zusatzkonzerten, in überraschender Windeseile ausverkauft. Wenn dafür selbst der örtliche Berliner Veranstalter Taylor-Swift-mäßig einen „digitalen Wartebereich“ vor dem Verkaufsstart einrichtet, muss man das wohl Hype nennen. Vielleicht haut das Label jetzt deshalb schnell diese 25th Anniversary Edition raus, die nicht 25, sondern 26 Jahre nach dem Debütalbum erscheint. Eine gewisse Hilflosigkeit war nicht zu übersehen.

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Angekündigt Mitte Januar mit „11 unreleased tracks (live/radio versions) – TBC“, wurde die Tracklist erst kurz vor Druckschluss dieser Ausgabe Ende Februar publik. Vier Songs sind schon veröffentlicht (BBC-Sessions), fast alle anderen ohne Beziehung zu „Moon Safari“, etwa bekannte Remixe für Neneh Cherry und Purple. Einzig das Funkadelic-Cover „Maggot Brain“ sowie die Demo-Version von „New Star In The Sky“ sind eine lohnende Ergänzung des Back-Katalogs.

Lounge-Pop, Retrofuturismus, SciFi-Chansons – „Moon Safari“ wurden viele (klischeehafte) Attribute zugeschrieben

Lounge-Pop, Retrofuturismus, SciFi-Chansons – „Moon Safari“ wurden viele (klischeehafte) Attribute zugeschrieben. Tatsächlich bietet Jean Benoît Dunckels und Nicolas Godins „Moon Safari“ einfach sehr gute Popmusik, zum Glück noch nicht selbst eingesungen und Ende der 90er-Jahre eine rahmige Wohltat nach den passiv-aggressiven Klängen des TripHop und dem exaltierten Böllern des Techno.

Zu jener Zeit waren Air auch noch mehr Richard Clayderman als Jean-Michel Jarre oder Kraftwerk. Hymnen wie „All I Need“, „Talisman“ oder „Remember“ entstanden nach spätsommerlichen Abendspaziergängen in Versailles, nicht nach „Space Night“-Fernsehnächten über das Apollo-Programm. Früh bemühten sich die zwei Franzosen um ein erwachsenes Image, das zeigen die Fotos von 1998: So wie auf den Bildern, für die sie immer Luftsprünge machen mussten, und in den Videos, die sie als Kinder im Schneidersitz vor Spielkonsolen zeigen, waren sie nie wieder zu sehen.