AC/DC
Powerage
Sony
Das Lieblingsalbum von Malcolm Young ist gleichzeitig die vielschichtigste Platte der Band. Der alte Witz, AC/DC hätten im Prinzip nur einen Song- hier stimmt er nicht. So wird der typische Biertrinker-Boogie immer wieder durchbrochen von strukturell Untypischem wie „What’s Next To The Moon“. Das Herzstück der Platte ist freilich die Sequenz aus den Proto-AC/DC-Rockern „Riff Raff“ und „Sin City“ – nie wieder gelang es derart zwingend, die singuläre Dynamik der Truppe ins Studio zu übertragen. Nicht zuletzt ein Verdienst des neuen Bassisten Cliff Williams. Die Begleitumstände waren indes lähmend: Williams wartete ewig auf sein Australien-Visum, Scott hatte immense Steuerschulden und also den Kopf nicht frei. Abermals in den Albert Studios zu Sydney entzogen sich AC/DC derlei Konfrontationen mit der Realität. Trotzdem gerieten dem dauerbekifften Scott seine Gossengeschichten aus erster Hand über Nutten, Alkohol und Aufstiegsträume ein bisschen zu routiniert. Malcolm Young führte ein eisernes Regiment und schickte den Sänger in Klausur, wenn ihm eine Zeile nicht gefiel. Zwar war Scott bis zum Schluss nicht zufrieden, aber die Gebrüder Young schufen sich mit hochinfektiösen Riffs ein Denkmal für die Ewigkeit. Merksatz: „I got myself a Cadillac/ But I can’t afford the gasoline“ („Down Payment Blues“)