Abba :: The Complete Recordings
Ein blauer Karton mit sämtlichen Alben. Videos. Songtexten. Raritäten
Es gab bereits vorzügliche Remaster-Editionen der Abba-Alben, doch jetzt gibt es auch Repliken der ursprünglichen Plattenhüllen – man hatte uns etwa bei „King Ring“ um „Björn, Benny, Agnetha, Frida“ betrogen. Noch bei „Waterloo“ standen die Namen in Klammern hinter „Abba“. Die Plattentitel prangten bei den meisten Alben nicht oben mittig auf der Hülle, sondern oben rechts und zierlich. Das sind zwar Petitessen, aber Nachgeborene ahnen den Zauber, den es bedeutet, eine veritable Abba-Platte aus den echten 70er Jahren in der Hand zu halten.
Der himmelblaue Karton: alle Alben, eine CD mit Raritäten, eine DVD mit sämtlichen Videos sowie eine Dokumentation und ein staunenswerter Auftritt bei Dick Cavett, 1981. Benny Andersson spielte auf einem Synthesizer-Ungetüm tatsächlich jene Kadenzen von „Gimme! Gimme! Gimme! (A Man After Midnight)“, die der Nukleus von Madonnas „Hung Up“ sind. Daß die Abba-Historie in einem ebenfalls himmelblauen Büchlein, dito die Songtexte verstaut wurden, ist allerdings keine überzeugende Lösung. Hier greift man besser zu den Booklets der letzten Remaster-Editionen.
Der schaurige Talmi des Musicals „Mamma Mia!“ vernebelt die Grandezza dieser Songs. Es bleibt ein Elend, daß der mild gewordene Björn Ulvaeus die Hausfrauen-Klamotte abgesegnet hat. Was ist der armselige Budenzauber im Vergleich mit dem Lagerfeuer im Video von „Fernando“, mit der todtraurigen Entfremdung in „Happy New Year“, mit Agnetha Fältskogs Gesicht in „The Winner Takes It All“ und schließlich mit dem winterlichen Bahnsteig in „The Day Before You Came“? „I’m sure I had my dinner watching something on TV/ There’s not, I think, a Single episode of ‚Dallas‘ that I didn’t see/ It’s funny, but I had no sense of living without aim.“