A.A. Bondy
Believers
Fat Possum/Pias VÖ: 25. November 2011
Es gibt ja Konzepte, die klingen gelesen besser als gehört. Deshalb erst mal Skepsis, wenn Auguste Arthur Bondy erklärt, die vier Eckpfeiler für sein drittes Solo-Album seien Brian Eno, Motown, Gospel und „ein Fragezeichen“ (für alles, was sonst noch kommen mag) gewesen. Wer „Believers“ dann hört und sich von den zehn Songs sanft vereinnahmen lässt, wird sich allerdings vor allem fragen, warum Bondy noch nicht den Status von Bon Iver oder den Felice Brothers innehat.
Der Mann aus Birmingham, Alabama, ist einen weiten Weg gegangen, seitdem er als Scott Bondy den Nirvana-Klon Verbena anführte. Auch solo tritt er jetzt nicht lange auf der Stelle. Lichtjahre entfernt scheint schon die Dylan-Inkarnation des 2007er-Debüts „American Hearts“, wenn er seine Songs und seine Gitarre hier in verhallte Klangräume stellt und durch verwunschene Soundscapes treibt. Das mag der Geist von Eno sein. Oder vielleicht auch nur Co-Produzent Rob Schnapf. Dabei kann sich „Believers“ – anders als noch der gastgespickte Vorgänger „When The Devil’s Loose“ – ruhig ganz auf ein Kern-Trio konzentrieren.
Nach dem pumpenden Mission-Call „The Heart Is Willing“ (Gospel?) sind Stücke wie „Down In The Fire“, „Skull & Bones“ und „Drmz“ noch nah dran am großen US-Folk-Herzen, bevor sie Bondy mit einer betörend aufbrechenden Melodie oder einer vorlauten Trommel doch immer über Standard-Americana erhebt. Doch wirklich definiert wird „Believers“ durch Songs wie „Hiway/Fevers“, „Rte.28/Believers“ und besonders „The Twist“, die auf den Schwingen eines fast epischen Slow-Sounds dahindriften, so „far away from the world“, wie Bondy es beschwört, mit einer Stimme, die immer noch an Ryan Adams erinnert, dabei aber angenehm matter und nicht so von sich selbst eingenommen klingt. Und zwischendrin mit „Surfer King“ der wohl schönste Song im klassischen (Soul-)Sinne. Wie schrieb „Spin“? Man müsste einen Weg finden, um „dies zu rauchen“. Aber bitte auf Lunge.