Review: „The Walking Dead“, Staffel 8, Folge 3: Der sinnloseste Twist der Welt

Holy Jesus! Der Krieg in „The Walking Dead“ geht weiter – auch innerhalb des Teams Rick. Und wer war nochmal Morales?

Cliffhanger sind Kniffs, um den Zuschauer bei Stange zu halten – und sind völlig faire filmische Mittel. Schließlich wird der Cliffhanger einem ungeschriebenen Fernsehgesetz zufolge meist in den ersten Minuten einer neuen Episode aufgelöst. Alles auf Reset. Das ist der Deal mit dem Zuschauer: Nerven nicht zu sehr zu strapazieren, Gefolgschaft zu sichern.

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Nicht so bei „The Walking Dead“! Mit großem Tusch tauchte Morales am Ende der letzten Episode auf, bedrohte Rick aus dem Nichts mit einer Pistole. Wenngleich Fans sich fragten, „Wer ist Morales?“, da keiner sich an den zuletzt in Staffel eins mitspielenden Familienvater erinnern konnte, der für die Saga komplett bedeutungslos blieb.

Jesus vs. Morgan

Und was passiert in Folge drei, „Wir oder Die“? Morales wird selbst hinterrücks erschossen – aber erst nach 17 von 41 Minuten. 17 lange Minuten, in denen Morales‘ Auftauchen nichts gebracht hat. Keine Entwicklung der Story, keine Entwicklung für Rick. Null shock value. So entpuppte sich dieser Cliffhanger als der doch nur schlichte Versuch, das Quoten-strauchelnde „Walking Dead“ im Gespräch zu halten. Der Zuschauer ist das gewohnt.

Während seiner Wutrede an Rick wird zu keiner Zeit klar, warum er ihn hasst. Zu keiner Zeit, warum Morales seine Zukunft im gegnerischen Lager sieht. Er nennt ihn „Monster“, was darauf hindeutet, dass er einer Gehirnwäsche unterzogen wurde. Und stellt ihm die Weite-Horizont-Frage: „Wonach suchst Du eigentlich?“. Der Schau-was-aus-Dir-geworden-ist-Vorwurf greift nicht, da Rick nichts verbrochen hat.

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Morgan und Jesus: Es ist kompliziert

Morgan wird immer mehr zur Belastung. Es geht los, sobald er beim Sprechen wie ein geprügelter Hund nach unten blickt. Ein gefangener „Wolf“ in Ketten triezt den Stockkämpfer, summt „Peter und der Wolf“, und dann ist irgendwann kein Halten mehr. Morgan prügelt sich mit seinem Gefährten, dem Mann namens Jesus. Der selbst zur Belastung wird. Früher wurde sein Name mit Ehrfurcht ausgesprochen. Jetzt, Maggie macht  es vor, werden dessen um Frieden bemühte – und absehbar sinnlose – Ideen mit Stoßgebeten gen Himmel quittiert: „Jesus!“

Morgan verabschiedet sich mit den Worten: „I Know I’m Not Right, But That Doesn’t Make Me Wrong“, was ziemlich genau auf den Punkt bringt, dass ihn keiner mehr verstehen kann.

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Die Zombies lassen sich immer lustigere Dinge einfallen, um nicht nur die „TWD“-Figuren, sondern auch uns zu unterhalten. Sie rennen nicht nur Wiesen hinunter, sie lassen sich rollen, wie Kinder. Eine Fortbewegungs-Premiere nach mehr als 100 Folgen.

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Zwei bemerkenswerte Szenen enthält „Wir oder Die“. Rick gibt einem Gegner sein Wort, dass ihm nichts geschehe, denn das „Wort eines Mannes ist das Einzige, was zählt“- und zuckt nicht mit der Wimper, als Daryl ihn dennoch erschießt. Rücksichtslos war Rick schon oft. Aber nie unfair. Er hielt sein Wort; auch hier, aber es juckt ihn nicht, dass sein bester Freund das unterläuft.

Ein extrem langes „Das wird schon wieder!“-Gespräch zwischen Aaron und dem verwundeten Eric deutet zu Beginn der Folge darauf hin, dass es eben doch ganz anders kommen wird. Zu Untoten gewordene Menschen haben ihren besonderen Reiz, weil wir sie als Lebende lieb gewonnen hatten, quasi jede durchblutete Gesichtsfurche kennen – sie als Zombies zu sehen ist die Höchststrafe.

Aber der verwandelte Eric bleibt ganz weit weg im Bild, er trottet, nur von hinten sichtbar, vor sich hin. Aaron lässt ihn ziehen. Ein Privileg: Diese Würde, nur als Mensch in Erinnerung zu bleiben, hatte zuletzt Lori in Staffel drei in Anspruch nehmen dürfen.

Gene Page/AMC
Gene Page /AMC
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