Rendezvous mit dem Abschied
Das New Yorker Quartett Luna veröffentlicht nach zwölf Jahren Bandgeschichte sein letztes Album und geht noch einmal auf Tour
Den Kreis geschlossen und die Konsequenz daraus gezogen: Zwölf Jahre nach ihrem Debüt „Lunapark“ haben Luna erstmals wieder eine Platte ohne große Gastauftritte, aufwendige Arrangements oder sonstige Extras gemacht Folgerichtig ist „Rendezvous“, das siebte Album der New Yorker, ihr letztes.
„Es ist immer ein sicheres Zeichen, dass eine Band kurz vor dem Ende steht, wenn der Sänger die anderen ans Mikro lässt“, kommentiert Sänger und Gitarrist Dean Wareham lachend den Umstand, dass Gitarrist Sean Eden erstmals zwei Songs singt, doch auch sonst war es ein Ende auf Raten: Letztes Jahr erschien mit „L’Avventura“ das erste – zudem hochgelobte – Album von Wareham zusammen mit Lebensgefährtin und Luna-Bassistin Britta Phillips, und schon im Jahr 2000 war er ins Grübeln gekommen, als er plötzlich als einziges Gründungsmitglied bei Luna übrig blieb.
In neuer Besetzung präsentierte sich das Quartett vor allem auf der Bühne als minimalistisch-dynamische Einheit und nutzte das als Grundlage für das neue Album. „Bryce Goggin hat uns anders als einige unserer früheren Produzenten – vorher live spielen sehen. Er sagte: Jhr seid eine tolle Liveband, ihr habt eine tolle Energie auf der Bühne, lasst uns das einfangen.'“ Eine Arbeitsweise, die nicht immer einfach war für die Band, die sich über die Jahre an die Kunst des Overdubbings gewöhnt hatte. Letzten Endes ist es allerdings gerade der fehlende Perfektionismus, der auf dem neuen Werk zu gefallen weiß.
Auch für die Zukunft ist Wareham gut gerüstet: Als nächstes soll es ein weiteres Album von Britta und Dean geben, zudem hat er mit der Aktrice Maggie Cheung einige Solosongs für den Soundtrack zum neuen Nick-Nolte-Streifen „Clean“ produziert, die teilweise mehr nach den klassischen Luna klingen als vieles auf Rendezvous“, und auch eine letzte Konzertreise seiner alten Band steht noch an. „Zunächst wollten wir gar nicht sagen, dass dies unsere letzte Platte ist, um den Druck einer Farewell-Tour zu vermeiden, auf der wir uns Abend für Abend von unseren Fans verabschieden müssen. Doch es ist nicht nur einfacher, die Wahrheit zu sagen, es wird auch die kommenden Shows bedeutungsvoller machen, da wir nicht in zwei Jahren zurückkommen werden und alles wieder von vorne losgeht“, glaubt der 41jährige frühere Frontmann von Galaxie 500. Etwas Ähnliches sagen sich vermutlich die Rolling Stones. Es gibt also vielleicht noch Hoffnung.