„Parasite“: Regisseur Bong Joon-ho fordert Untersuchung von Lee Sun-kyuns Tod
Nach Suizid von Schauspieler Lee Sun-kyun: Bong Joon-ho fordert stärkeren Schutz für Kunstschaffende.
Gemeinsam mit einer Vielzahl an Künstlern, Kulturorganisationen und Wirtschaftsverbänden hat „Parasite“-Regisseur Bong Joon-ho in einer Pressekonferenz am Dienstag (9. Januar) eine Untersuchung der Polizeimethoden gefordert sowie eine kritische Reflexion über die Medienberichterstattung im Zusammenhang mit dem kürzlich verstorbenen Schauspieler Lee Sun-kyun.
Die Tragödie um Lee Sun-kyun soll untersucht werden
Die koreanische Polizei hatte gegen Lee Sun-kyun wegen möglichen Drogenkonsums in der Freizeit ermittelt. Daher stand der Schauspieler in den zwei Monaten vor seinem Suizid im Mittelpunkt von Medien- und Social-Media-Kommentaren. Für den Umgang mit dieser Situation kritisiert der Regisseur nun sowohl die Polizei als auch die Medien für ihre reißerischen Kommentare.
„Es bedarf eindeutiger gesetzlicher Verbesserungen, um sicherzustellen, dass die Grundsätze und Ausnahmen zwischen den Menschenrechten von Verdächtigen und dem Recht der Öffentlichkeit auf Information nicht umgekehrt werden und dass die Ermittlungsbehörden die Absicht des Gesetzes nicht willkürlich auslegen und anwenden.“
Bong Joon-ho zitierte dabei aus einer Erklärung, die er gemeinsam mit anderen Künstlern, Drehbuchautoren und Gewerkschaften verfasst hatte. Darin fordern sie eine Verschärfung der Gesetze zum besseren Schutz von Kunstschaffenden. Sie werfen der koreanischen Polizei vor, vertrauliche Informationen an Medien weitergegeben und damit die abwertenden Kommentare über den Schauspieler unterstützt zu haben.
Scharfe Kritik an der koranischen Polizei
Dementsprechend sollen die Ermittlungen der Polizei untersucht werden, um festzustellen, inwieweit vertrauliche Informationen über den Drogenkonsum von Lee Sun-kyun unerlaubt weitergegeben wurden. In ihrer Rede warfen sie der Polizei konkret vor, Ergebnisse der Drogentests an Medien weitergegeben zu haben, wodurch nicht nur die Privatsphäre des „Parasite“-Darstellers verletzt wurde, sondern er auch zum Zentrum reißerischer Berichterstattungen wurde.
„Seine drei polizeilichen Auftritte, vom einfachen Reagenztest bis zum negativen Test, wurden live an die Medien übertragen. Aufnahmen seiner belastenden Aussagen wurden an die Medien und die Öffentlichkeit weitergegeben und er traf die tragische Entscheidung, seinem Leben nach einer dritten 19-stündigen polizeilichen Vorladung ein Ende zu setzen.“
Die Polizei hat bestritten, während der Untersuchungen fahrlässig gehandelt zu haben. Lee war zuletzt in Filmen wie „Project Silence“ und „Schlaf“ zu sehen. Er hinterlässt seine Frau, die Schauspielerin Jeon Hye-jin, und seine beiden Kinder.
Wer Suizidgedanken hat, sollte sich an vertraute Menschen wenden oder an Hilfsangebote wie die Telefonseelsorge (www.telefonseelsorge.de). Sie bietet schnelle Hilfe an – auch telefonisch unter 0800 / 111 0 111 – und vermittelt Ärzte, Beratungsstellen oder Kliniken, auch an nahestehende Personen.