Reflektierte Schwestern
Die Zwillinge verarbeiten ihre Gefallsucht.
Seit zehn Jahren sind Tegan And Sara jetzt schon im Geschäft. Damals, bei ; den Interviews zum ersten regulären Album „The Business Of Art“, konnte man schon spüren, dass die Damen die Zielstrebigkeit hatten, es über die j ersten Platten hinaus zu schaffen. 4 Fünf Alben später sind Tegan And Sara ein etablierter Act mit treuer Fanbase. Doch das etwas Abgeson- i derte, Eigenwillige ist geblieben. Auf dem neuen Werk, „Sainthood“, ist Indie-Rock mit ungekämmt gespielten; Gitarren und organisch produzierter Eighties-Pop mit piependen Synthies. ! Nichts ist melodramatisch, sondern quirlig, neugierig, weiblich.
In diesem Zwillingsduo ist Sara Quin die Behutsame, die sich ihre Rückzugsräume bewahrt, nichts überstürzen mag, sich fürs Songwriting viel Zeit lässt und das Artwork entwirft. Die Schwester ist ungestümer, kommt schneller zur Sache und ist für Banken und Gehaltsabrechnungen zuständig.
Wie man ist und wozu es führt, darum geht es auch auf „Sainthood“. „Wir haben beide diesen Tick, allen gefallen zu wollen“, erklärt Sara. „Früher wollten wir bei den Freunden unserer Eltern einen guten Eindruck machen, heute bei den Journalisten und beim Label. Es beeinflusst auch die Art, wie wir mit Beziehungen zu Männern umgehen. Wir beschäftigen uns in den neuen Songs mit diesem Reflex.“ Der übrigens nicht per se verwerflich sei. „Ganz im Gegenteil – ich würde mir Sorgen machen, wenn wir ihn nicht hätten. In unserem Leben als Musikerinnen, in dem sich auf lächerliche Weise immer alles um uns dreht, ist so ein Reflex ein guter Gegenpol.“