Rechtsstreit zwischen Hall & Oates: John Oates wird konkret
Hall wirft Oates einen Verkauf von Geschäftsanteilen vor
In dem aktuellen Rechtsstreit zwischen dem Musiker-Duo Hall & Oates („Maneater“) erhebt Daryl Hall schwere Vorwürfe gegen seinen langjährigen Bandkollegen John Oates. Am Mittwoch (27. Dezember) sprach Oates in dem Podcast „Behind the Velvet Rope“ von David Yontef über Hall.
„Ich kann es nicht erwarten, hier rauszukommen“
Oates fand in dem Podcast-Gespräch offene Worte, sowohl über Daryl Hall, als auch über deren gemeinsame musikalische Karriere. „Man kann die Tatsache nicht ignorieren, dass der Hall-&-Oates-Katalog an Hits und die 50-jährige Karriere immer alles übertrumpfen wird, was Daryl alleine macht oder ich alleine mache, was okay ist, weil ich sehr stolz auf diese Musik bin“, sagte er. Der 75-Jährige fügte jedoch hinzu, dass er „nicht gerne in der Vergangenheit lebe.“ Er verglich seine Beziehung zu den gemeinsamen Werken des Duos mit einem Museumsbesuch: „Wenn man in ein großes Museum geht und man wirklich aufgeregt ist, um all die schönen Gemälde oder die Exponate oder was auch immer zu sehen, und dann gegen Ende, wenn die Füße anfangen zu schmerzen, sagt man, ‚Weißt du was? Ich kann es nicht erwarten, hier rauszukommen.‘ So denke ich darüber.“
Den Höhepunkt ihrer Karriere hatten die „You Make My Dreams“-Musiker in den 1980er Jahren. „Es war sehr intensiv, es gab keine Zeit zum Nachdenken. Es gab eine Menge geschäftlicher Anforderungen, eine Menge schwerer Anforderungen. Daryl und ich waren an der Spitze der Popwelt. Wir hatten eine Nummer-1-Platte nach der anderen. Wir reisten ständig um die Welt. Jeder denkt, dass das wahrscheinlich der Höhepunkt meines Lebens war, aber um ehrlich zu sein, war das nicht meine Lieblingszeit. Ich mochte die 70er mehr als die 80er, weil alles neu war.“
Über sein heutiges musikalisches Schaffen sagte Oates, er sei froh, bei Solo-Konzerten seine neue Musik spielen zu können, die sich „wie ein frischer Wind anfühlt“. „Ich habe mich weiterentwickelt. Es geht nur darum, in meiner Gegenwart zu leben.“
Seht hier John Oates im „Behind the Velvet Rope“ Podcast:
Der Rechtsstreit
Laut Gerichtsunterlagen, die am 29. November beim Gericht in Nashville eingereicht wurden und dem amerikanischen ROLLING STONE vorliegen, beschuldigt Hall wiederum seinen Bandkollegen, einen „völlig geheimen und unaufrichtigen Schachzug“ gemacht zu haben. Oates solle versucht haben, einen Anteil ihres Unternehmens „Whole Oats Enterprises“ ohne Halls Zustimmung an den Musikverlag Primary Wave zu verkaufen.
Hall lehnte schließlich den Verkauf ab, da er mit dem „Geschäftsmodell“ von Primary Wave nicht einverstanden gewesen sei. Der 77-Jährige befürchtete, dass der Verkauf „unermesslichen“ Schaden für die Marke, den persönlichen Namen, für die Tantiemen und für Online-Welt zu „Whole Oats Enterprises“ verursachen könnte. Er hätte also keinerlei Absicht gehabt, mit Primary Wave eine Partnerschaft einzugehen. Er warf Oates und dessen Anwälten vor, mit der „überrumpelnden Herangehensweise“ die Abmachung ihrer Partnerschaft verletzt zu haben, indem sie die Transaktion „völlig hinter dem Rücken“ von ihm durchgeführt hätten.
Die Auseinandersetzung erreichte am 17. November ihren Höhepunkt, als bekannt wurde, dass Hall eine einstweilige Verfügung gegen Oates erwirkt hatte.
„Eine Mischung aus Geschäftspartnern und Brüdern“
Die langjährige Partnerschaft von Hall & Oates begann 1967, als sich die beiden im Adelphi Ballroom trafen. Berühmt ist das Duo für Hits wie „I Can’t Go For That (No Can Do)“, „You Make My Dreams“ und „Maneater“.
Die Journalistin Lynn Hirschberg vom amerikanischen ROLLING STONE beschrieb 1985 die Beziehung des Duos als „seltsam“ und erklärte, Hall & Oates „sind eine Mischung aus Geschäftspartnern und Brüdern. Hall scheint Oates nicht wirklich zu mögen, und Oates scheint von der gesamten ‚Hall & Oates-Organisation‘ entfernt, ja sogar distanziert zu sein.“