Reading Festival: Eminem animiert Fans zu „Fuck Trump“-Gesang
Donald Trump erfreut sich nach wie vor keiner großen Beliebtheit – auch Eminem zeigte in Reading erneut, was er vom US-Präsidenten hält
Wenn Rapper Eminem jemanden nicht leiden kann, dann lässt er das die ganze Welt wissen – seine Mutter Debbie Nelson-Mathers kann ein Lied davon singen: Jahrelang beschimpfte und verleumdete er sie in Songs und Interviews, weil sie ihm die denkbar schlimmste Kindheit beschert hatte; Gewalt und Drogenmissbrauch inklusive. Zwischendurch wurde Mama Mathers zwar eine kurze Diss-Pause gewährt, als ihr Sohn seinen Hass zeitweise auf seine Ex-und-immer-mal-wieder-Ehefrau Kim umlenkte – offiziell „vertragen“ haben sich die Familienmitglieder allerdings erst vor wenigen Jahren, und ob der Frieden ewig anhalten wird, kann keiner so genau sagen.
Ausdauer & Reichweite
Aktuell hat der 44-Jährige sich jedoch vorerst ein anderes Ziel gesucht, gegen das er scharf schießt; zwar war er bei der Wahl dessen nicht unbedingt innovativ, trifft aber dafür den Nerv so mancher – richtet sich seine Abneigung doch gegen den amtierenden US-Präsidenten Donald Trump. Und wie man den Rapper aus Detroit kennt, hält er mit seiner Meinung nicht hinterm Berg, sondern will sie – so oft wie möglich – kundtun; am liebsten reichweitenstark.Diss-Tracks? Gehen immer!
Erstes Mittel der Wahl in der HipHop-Szene ist hierfür, klar, der Diss-Track, wovon Eminem gleich zwei veröffentlichte, die sich gegen den Republikaner stellten: Sowohl auf seinem eigenen Song „Campaign Speech“ als auch als Feature auf Big Seans „No Favors“ ließ er seinem Unmut freien Lauf. Offenbar waren zwei Tracks noch nicht genug Ventil für die Abneigung Eminems, denn gleich bei mehreren Europa-Auftritten musste er sich vor versammeltem Publikum erneut Luft machen.
„Aktuell läuft’s nicht so“
Während seines Konzerts im Glasgower Bellahouston Park trug er nicht nur ein T-Shirt mit dem Aufdruck „Fack Trump“, er kündigte sich auch schon mal vorsorglich als möglicherweise neuer Schottland-Bewohner an: „Euer Land wird vielleicht zu unserem neuen Zuhause werden, denn aktuell laufen die Dinge nicht so gut in Amerika“, rief er dem Publikum zu. „Ich möchte diesen Moment jetzt gerne dazu nutzen, um zu sagen: Motherfuck Donald Trump!“
90 000 Menschen rufen „Fuck Trump“
Ganz offensichtlich hat der Rapper aber ordentlich Wut in sich aufgestaut, sodass auch für seine Show beim britischen Reading Festival noch etwas übrig blieb – dort brachte er 90 000 Fans dazu, mit ihm einen Chor zu bilden, der abwechselnd die Worte „Fuck“ und „Trump“ rief. Eingeleitet wurde das Spiel durch Eminems warme Worte: „Ich will hier keine Debatten auslösen, deshalb nenne ich keine Namen. Aber diesen Motherfucker Trump kann ich einfach nicht ausstehen! Also, bevor wir den nächsten Song spielen, verlange ich Folgendes von euch: Wenn ich ‚Fuck‘ sage, sagt ihr ‚Trump‘!“Den Besuchern schien die Aktion ganz gut zu gefallen, wie man auf mehreren Fan-Videos sehen kann – und Eminems Mutter Debbie muss sich wahrscheinlich vorerst keine Sorgen mehr machen, erneut Opfer eines Diss-Tracks zu werden.