„Rassismus in 3D“: Arabische „Homeland“-Graffiti kritisieren die Serie
Für die fünfte Staffel der Serie „Homeland“ sollten Künstler arabische Graffitis an die Set-Wände malen und erlaubten sich dabei einen Scherz auf Kosten der Serie selbst.
„Homeland ist eine Wassermelone“ dürfte wohl noch die harmloseste Beleidigung sein, die die arabischen Straßenkünstler Heba Amin, Caram Kapp und Stone in Form von Graffiti am Set der amerikanischen Serie versteckt haben, dessen fünfte Staffel im Juni und Juli 2015 in Berlin gedreht wurde. Die Straßenkünstler wurden offiziell vom für die Serie verantwortlichen Fernsehsender „Showtime“ engagiert, damit die Sets authentischer wirken.
Doch die Rechnung ging nicht auf, denn die arabischen Künstler sind mit der politischen Aussage von „Homeland“ nicht einverstanden. In einem Blog-Post äußerten sie sich zur Aktion und ihren Beweggründen. So geben sie an, dass die Serie einen schlechten Ruf dafür hat, voreingenommen, undifferenziert und ungenau zu sein. Damit wollten die Künstler anfangs nicht in Verbindung gebracht werden, doch dann kamen sie auf die Idee, einfach „Homeland“-kritische Botschaften in den Graffiti zu verstecken, die unter anderem lauten:
- „Homeland ist rassistisch“
- „Es gibt kein Homeland“
- „Der Situation ist nicht zu trauen“
- „Freiheit – jetzt in 3D!“
- „Homeland ist KEINE Serie“
- „Die Serie repräsentiert nicht die Ansichten der Künstler“
Dass die wahre Bedeutung der Graffiti niemand bemerkt hat, wundert die Straßenkünstler nicht, ganz im Gegenteil. Zu den Arbeiten am Set erzählen sie: „Die Set-Designer waren zu hektisch, um uns zu bemerken. […] Der eigentliche Inhalt von dem, was da an den Wänden stand, hatte für sie keine Bedeutung. In ihren Augen sind arabische Schriftzeichen ein ergänzendes visuelles Element, das die Horror-Fantasie des Mittleren Ostens vervollständigt.“
Zu sehen sind die Graffiti in der zweiten Folge der fünften „Homeland“-Staffel, die in den USA am 11. Oktober 2015 ausgestrahlt wurde. Weitere Graffiti können im Blog der Künstler betrachtet werden.