Die 11 besten Shows im deutschen Fernsehen

ROLLING STONE listet die stärksten Unterhaltungssendungen im TV.

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5. Schlag den Star

Es brauchte etwas Zeit, bis die Menschen verstanden, was Stefan Raab da auf die Beine gestellt hatte. „Schlag den Raab“ ist recht eigentlich das einflussreichste Fernsehformat, das der Moderator nach seinem launenhaften Dauerbrenner „TV Total“ entwickelt hat. Es ließ die Samstagabendshow in dramaturgisch nicht voraus zu planender Dauerunterhaltung aufgehen. Das war noch vor dem Durchbruch von Netflix und all den anderen Streamern. Im Zentrum der Sendung: Kindergeburtstagsspiele, Raterunden, Extremrandsportarten und vor allem der Ehrgeiz ihres Namenspatrons. Der trat gegen manchmal herzzerreißend charismatische Alltagskandidaten an, einmal unterlag die „Killerplauze“ (O-Ton des gehässig die Spiele aus dem Off kommentierenden Frank Buschmann) sogar gegen einen Typen, der mit seiner schäumenden Motivation auch den Gastgeber ausstach und später „Hassmartin“ getauft wurde. Nachdem Raab in die vorläufige TV-Rente verschwand, wandelte sich die Show. Erst übernahmen wechselnde Prominente den Part des abhanden gekommenen Showerfinders. Aber ihnen fehlten oft der Eifer und die Bereitschaft, sich für den Erfolg auch mal schlecht ins Licht rücken zu lassen. Wie es seit einiger Zeit zur Regel bei vielen Unterhaltungssendungen geworden ist, treten jetzt nur noch Sternchen der Entertainmentbranche gegeneinander an, fast schon freundschaftlich begleitet von Ex-„TV Total“-Praktikant Elton als Moderator. Inzwischen hat wieder Matthias Opdenhövel übernommen. Eine der erfrischendsten Begegnungen fand erst kürzlich statt, als sich Bushido und seine Frau Anna-Maria Ferchichi mit Annemarie und Wayne Carpendale duellierten.

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4. Last One Laughing

Humor beginnt immer erst dann, wenn jemand lacht. Diese Anforderung muss Comedy zwangsläufig erfüllen, um so genannt werden zu dürfen. „LOL: Last One Laughing“ bürstet dieses Bühnenprinzip gegen den Strich. Die Spielidee ist simpel, aber herausfordernd: Ein Haufen witzbegabter Prominenter wird für acht Stunden in einen Fernsehbunker eingeschlossen und bekommt als Aufgabe lediglich zur Hand, nicht lachen zu dürfen. Erlaubt ist alles, was die Gesichtsmuskeln in Bewegung versetzt. Wer zweimal grinst, ist raus. Die Show kommt eigentlich aus Japan, heißt dort unverdächtig „Documental“. Aber es ist nicht die erste Sendung aus dem Land der aufgehenden Sonne, die sich an sadomasochistischen Reizen übt. Man denke nur an „Takeshi’s Castle“. Inzwischen läuft „LOL“ in 18 Ländern, aber nirgendwo ist es so beliebt wie in Deutschland. Auf Amazon Prime Video gibt es inzwischen schon (etwas lauwarme) Holiday-Specials, um die Zeit zur nächsten Staffel zu überbrücken. Obwohl kaum einer der gemarterten Spaßmacher später von einer angenehmen Lachfolter spricht, macht die Crème de la Crème der Humorbranche mit. Manche waren sogar schon mehrfach dabei, etwa der ruhelose Kinski-Parodist Max Giermann oder das infernalische Duo Engelke/Pastewka (gerne auch in der Blödelschlager-Variante Wolfgang und Anneliese). Etwas bräsig beaufsichtigt wird die Show, die mangels vorgeschriebener Pointen und wegen des familienfreundlichen Streaming-Partners eher auf infantilen Pipi-Kacka-Humor setzt, von Michael „Bully“ Herbig, der vergnügt giggelnd vor den Beobachtungsbildschirmen sitzt und bei Lachvergehen humorlos zum Videobeweis greift.

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3. Der Quiz-Champion

Die Quizshow ist seit jeher eines der liebsten Fernsehkinder der Deutschen. Vielleicht weil man hierzulande zur Besserwisserei neigt? Jedenfalls sind Sendungen von „Einer wird gewinnen“ bis „Quizduell“ zugleich Ratespiel und psychosozialer Spiegel ihrer Kandidaten, manchmal auch ihrer Moderatoren. „Der Quiz-Champion“, zunächst angeleitet von Jörg Pilawa, inzwischen angeführt vom sehr korrekten Johannes B. Kerner, nennt sich das „härteste Quiz Deutschlands“. Das ist durchaus gerechtfertigt, vor allem weil hier wirklich sehr viele Fragen gestellt werden und keine davon der Kategorie 500 Euro bei „Wer wir Millionär“ angehört. Außerdem besticht die Show durch ihre rigorose Schnörkellosigkeit. Der Verlauf der Sendung ist immer gleich: Teilnehmende müssen eine Runde von fünf prominenten Experten, die jeweils ein Wissensgebiet vertreten, besiegen. Neben Zeitgeschichte und Sport sind das auch Ernährung und Film und Fernsehen. Wer es schafft, darf auf einem Sofa platznehmen und auf einen Konkurrenten warten. Im Finale gibt es Einzelfragen von den Prominenten, die ohne Anwortauswahl möglichst alle beantwortet werden müssen, um 250.000 Euro zu gewinnen. Das klappte in früheren Sendungen eher seltener, auch weil manche schon an der Einstiegsrunde scheiterten. Hier müssen in 60 Sekunden mindestens sieben Fragen aus dem Stehgreif beantwortet werden, um teilzunehmen. Der Zeitdruck lässt selbst Doktoranden zittern. Eine andere Hürde sind aber auch die auffällig motivierten Experten. Notorische Besserwisser wie Dr. Eckart von Hirschhausen, Wigald Boning, Marcel Reif und Prof. Guido Knopp bringen selbst geübte Quizzer an ihre Grenzen. Siehe auch: „Gefragt – gejagt“ und dergleichen.

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2. Ich bin ein Star – holt mich hier raus!

Seit 2004 zelebriert RTL im australischen Dschungel dieses Abenteuer, dessen Schrecken – von Ungeziefer abgesehen - sämtlich inszeniert sind. Das Konzept stammt aus England, wo die Sendung „I’m A Celebrity – Get Me Out Of Here“ heißt. Diesen umständlichen Titel haben die deutschen Betreiber übernommen. Mehr oder weniger prominente oder einst prominente Teilnehmer begeben sich in den Urwald, wo sie an einer Feuerstelle campieren und sich mit allerlei Prüfungen, zu denen sie von den schadenfreudigen Zuschauern geschickt werden, Mahlzeiten und Vergünstigungen. Psychosoziale Spannungen und Konkurrenz, Schwatzanfälle und Lebensbeichten sind erwünscht, obwohl die Kameras gut erkennbar in den Büschen versteckt sind. Den meisten Delinquenten eignet ein rigoroser Exhibitionismus, der von ihrem Egoismus noch übertroffen wird. Hier schämt sich niemand. Legendäre Kombattanten mit untreschiedlicher Fortüne waren Brigitte Nielsen, Desirée Nick, Werrner Böhm und Matthieu Carriére. 16 Staffeln fanden statt, während der Covid-Pandemie wurde ein unlustiger Ersatz gesendet. Sonja Zietlow kmoderiert die Dschungelshow seit Beginn, zunächst mit Dirk Bach, dann mit Daniel Hartwich, neuerdings mit Jan Köppen.

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1. Wer wird Millionär?

Quizshows gibt es viele, doch keine ist so brillant konzipiert wie „Wer wird Millionär?“. Das britische Original „Who Wants To Be A Millionaire?“ wurde erstmals 1998 ausgestrahlt. Ihr Erfinder David Briggs war zuvor noch bei mehreren Fernsehsendern abgeblitzt. Bereits 2000 lief die Show dann aber in 81 Ländern, schaffte es in ihren Hochzeiten sogar auf die Bildschirme von 200 verschiedenen Nationen und wurde mit Danny Boyles Kassenschlager „Slumdog Millionär“ indirekt auch mit dem Oscar ausgezeichnet. Inzwischen gibt es die Sendung noch in 24 Ländern zu sehen, doch nur in Deutschland moderiert sie noch der Mann der ersten Stunde: Günther Jauch. Vielleicht nicht der große Erfolg, aber doch die Langlebigkeit der Show ist ihm zu verdanken. Wie sich Jauch in seine Kandidaten hineingräbt, sie schelmisch ins Schwitzen bringt oder unerwartet unterstützt, ist eine Kunst für sich. Eine Folge „Wer wird Millionär“ bringt neues Wissen. Tenzing Norgay war wohl vor dem ersten Millionengewinn der Sendung nur Himalaya-Kennern ein Begriff, nun weiß fast jeder, dass er 1953 zusammen mit dem Neuseeländer Edmund Hillary der Erstbesteiger des Mount Everest war. Als Professor Eckart Freise dies richtig beantwortete, war „Wer wird Millionär“ bereits mehr als ein Jahr auf Sendung. Eine Episode der Show verrät aber eben auch viel über die Volksseele. Günther Jauch lässt Lehrer mit Wissenslücken schwimmen oder schafft es, Steuerberater sympathisch wirken zu lassen. Das große Publikum verschwand mit der Zeit, die Sendungen wurden mit allerlei Kaspereien aufgelockert. Aber das Prominenten-Special mit überraschenden Gewinnern (Oliver Pocher) bleibt eine Bank.

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