Ranking: Die 15 besten Charaktere aus „Cobra Kai“
Ranking: Die 15 besten Charaktere aus der Netflix-Hitserie „Cobra Kai“
Am 15. November 2024 geht es weiter mit der sechsten und letzten Staffel der Netflix-Serie „Cobra Kai“. Wie kein zweites Sportdrama erzählt das von Ralph Macchio und William Zabka entwickelte Format von aufstrebenden, maximal unterschiedlichen Sportlern, die alle dieselben Chancen haben – so lange Training und Einstellung stimmen. Ein Loblied auf die Diversität in Zeiten der Selbstperfektionierung hin zu normierten Körperidealen. Wir listen hier die 15 besten Charaktere der Serie, die noch besser ist als die ihr zugrunde liegenden „Karate Kid“-Filme.
15 Ali Mills (Elisabeth Shue)
Die große erste Liebe von Daniel LaRusso und Johnny Lawrence ist auch 30 Jahre später eine Happy-Go-Lucky-Abenteurerin. Aber nicht alles bei ihr ist Lächeln. Ali hat eine Scheidung durchgemacht – und weiß, dass Johnny bei seiner neuen Flamme Carmen besser aufgehoben ist als bei ihr. Tolles „Karate Kid“-Comeback von Elisabeth Shue.
14 Amanda LaRusso (Courtney Henggeler)
Während der YouTube-Produktion der ersten zwei Staffeln war Amanda nicht mehr als die mahnende Housewife des plötzlich wieder im Karatefieber ausbrechenden Gatten Daniel. Mit Netflix-Übernahme ab Staffel 3 wurde aus Amanda eine Stütze der Familie mit dennoch eigenem Weg. Sie rettet das Autohaus und gibt Daniel den entscheidenden Push, um Terry Silver auszuknocken.
13 Kenny Payne (Dallas Young)
Der letzte große Charakter-Dazugewinn von „Cobra Kai“. Eine hochklassige Darstellung von Dallas Young, der als empfindsamer Fantasy-Rollenspieler von allen gemobbt wird und danach durch die Cobra-Kai-Schule geht – und vollkommen entgrenzt Gewalt ausübt. Eine Anakin-Skywalker-Transformation in Zeitraffer, das Beispiel für den falschen Weg.
12 Miguel Diaz (Xolo Maridueña)
Ausgerechnet der Hauptdarsteller unter den „Cobra Kai“-Teenagern ist nicht die stärkste Figur. „Migi“ ist ein guter Junge ohne schlechte Eigenschaften – etwas langweilig also. Seine Figur dient eher als Mittel für seinen Ziehvater Johnny, selbst ein guter Mensch zu werden. An Miguel arbeiten sich also stets alle ab, und er selbst bleibt etwas blass. Dazu passt der geradezu unsinnige, nicht zur Charaktertiefe beitragende Sub-Plot in Staffel 5, in dem Miguel sich als Backpacker in Südamerika auf die Suche nach seinem Vater begibt – der als Drogenboss ein Luxusleben führt. Eine der meistdiskutierten Fragen jedoch lautet: Ist Miguel stärker als sein Kontrahent Robbie?
11 Mike Barnes (Sean Kanan)
Mike „Wichser“ Barnes, wie Daniel LaRusso ihn nennt. Jeder „Cobra Kai“-Fan geht dieses Gedankenspiel durch: Wer ist wirklich der kompetenteste Kämpfer? Daniel, Johnny, Chozen … oder Mike? Ein heutiges Finale dürfte sich zwischen Chozen und Mike abspielen (auch, wenn Johnny zuletzt die Oberhand hatte). Im unterschätzten dritten „Karate Kid“-Film von 1989 bewies Mike Barnes sich schon als schrecklichster aller Tyrannen. Den heutigen Möbelverkäufer nimmt ihm keiner ab – und der echte Mike zeigt auch in „Cobra Kai“ noch sein wahres Gesicht. Leider ist für ihn in der Serie nie viel Platz vorgesehen gewesen.
10 Demetri Alexopoulos (Gianni Decenzo)
Der unwahrscheinlichste aller Miyagi-Do-Helden. Nerd Demetri wird zum Frauenschwarm – und bleibt trotzdem ein gewissenhafter Sportler. Von Anfang an Miyagi-Do. Nie ein anderes Dojo. Gianni Decenzo ist das klassische Beispiel für einen Nebendarsteller, der unaufdringlich immer besser wird. Und mittlerweile in „Cobra Kai“ unersetzlich ist.
09 Aisha Robinson (Nicole Brown)
Unfassbar, dass die „Cobra Kai“-Autoren für Aisha „keinen Platz mehr in der Serie“ fanden und sie ab Staffel 4 fehlt. Kein Platz mehr? Wie kann das sein? Aisha war mehr als nur eine „gute Seele“ für Samantha LaRusso. Sie war, zusammen mit Demetri, einer der Charaktere mit dem größten Aufstieg. Vom Mobbing-Opfer zur Fighterin, die sich ihre Freunde aussuchen kann.
08 Chozen Toguchi (Yuji Okumoto)
Dies war der einzige Mann, der Daniel LaRusso je umbringen wollte (ganz im Gegensatz zu Terry Silver übrigens, der wollte ihn nur ruinieren). Der geläuterte, schambehaftete, möglicherweise fähigste aller „Karate Kid“- und „Cobra Kai“-Fighter (auch Silver kann ihn nur mit einer Waffe ausschalten) ist ein Comic Relief geworden. Ist das schade? Nein, er ist schlicht ein Opfer der institutionalisierten Methodik alter japanischer Schule, bei denjenigen um Vergebung zu bitten, denen sie einst Leid zufügten. Sein erster Auftritt in „Cobra Kai“ liefert einen brillanten Cliffhanger. Und Daniels Angst, Chozen würde ihn mit seiner Karate-Meistertechnik der Gliedlähmung 30 Jahre später doch noch ins Grab befördern, wirkt echt. Und der zweite Cliffhanger, als Daniel am Ende von Staffel 4 am Grab Mister Miyagis um Beistand bittet? Auch hier ist Chozen der King.
07 John Kreese (Martin Kove)
Neben Daniel LaRusso und Mister Miyagi die einzige in allen drei „Karate Kid“-Filmen mitspielende Figur. Kreese ist ein hochdekorierter Vietnamveteran, dem Netflix nach Produktionsübernahme ab Staffel 3 eine aufwendige Dschungelbiografie, in Rückblenden erzählt, zurechtgeschustert hat. Sein Trauma entstand durch den Unfalltod seiner geliebten Freundin, die zu Hause auf ihn wartete – und der Tatsache, dass er als Veteran, ähnlich wie John Rambo, nach seiner Heimkehr zu wenig gewürdigt wurde. Es ist nur nicht immer klar, ob sein erratisches Verhalten als älterer Mann Ausdruck einer nicht immer funktionierenden Moral ist, oder die Drehbuchautoren nicht immer wussten, was sie ihren Kreese denken lassen sollten. Er liebt seinen Ziehsohn Johnny, aber will ihn dann doch erwürgen („Ich wollte nie, dass es so weit kommt …“)? Kove ist Charismatiker, aber kein ausdrucksstarker Mime. Wie wenig die Autoren in den 1980er-Jahren an ihn geglaubt haben müssen, zeigt der nachlässige Umgang mit Rollennamen. Sein Zögling heißt wie er – John.
06 Eli „Hawk“ Moskowitz (Jacob Bertrand)
Für Figuren wie ihn wurde „Cobra Kai“ gemacht. Seinen angeblichen Makel über der Oberlippe versucht der Prä-Incel durch auffällige Frisuren auszugleichen. Nach seiner Erweckung als Karatekämpfer wird er zum Kraftprotz, der schwer in der richtigen Bahn zu halten ist. Der heimliche Sekai-Taikai-Favorit ist eine arme Seele, die Glück und Unglück an Äußerlichkeiten festmacht. Seine schwierige Freundschaft zu Demetri bietet einen der schönsten Nebenerzählstränge. Sogar die Phase mit dem Bettnässen und anschließendem Armbruch hat diese Freundschaft überstanden.
05 Robby Keene (Tanner Buchanan)
Von den Teenager-Hauptdarstellern die komplexeste Figur. Ein unterprivilegierter, von seinem Vater vernachlässigter Junge. Ein Aufsteiger, oft ohne Halt, der als einziger alle drei Do-Jos, Cobra Kai, Miyagi-Do und Eagle Fang, durchlaufen hat. Wahrscheinlich auch kompetenter auf der Matte als Miguel. Seine Versöhnung mit Vater Johnny Lawrence war herzerweichend. Leider ist Robby nach der Aussöhnung mit Migi auch etwas uninteressanter geworden. Als Harmonizer macht er einen guten Job, ist im Ensemble aber nicht mehr so wichtig.
04 Daniel LaRusso (Ralph Macchio)
Der Karate Kid. Eine erstaunliche Wandlung. Und ein mutiges Zeichen von Produzent und Hauptdarsteller Ralph Macchio, diese Figur derart weiterzuentwickeln. Dass Daniel naiv, vielleicht nie ein Mann mit größten Träumen war (wann immer ihm Geld fürs College zur Verfügung stand, gab er es aus, für eine Japanreise mit Mister Miyagi oder für eine Baumschule für Mister Miyagi), führte ihn letztlich nicht an die Uni, sondern … in den Besitz eines Autohauses. Aber auf Autos stand er ja schon immer. LaRusso ist ein Langweiler, ein in Moral und Ethos recht unflexibler Mann, der seine Familie mit Dad Jokes nervt. Aber auch ein großartiges Bekenntnis Macchios, dass diese Kultfigur des Sport-Action-Kinos vielleicht doch nie so groß und klug war, wie wir alle immer gedacht haben. Das unterscheidet LaRusso auch von Rocky Balboa. Balboa wurde gerne Weltmeister und Champ. LaRusso reichte es, zweimal der King des Valley zu sein. Danach Anzug und Büro und Kundengespräche und Rabatte. Selbst zum Kranich-Kick gegen Silver musste er angespornt werden, von Amanda.
03 Tory Nichols (Peyton List)
Warum ist Nichols in dieser Liste vertreten und ihre Erzfeindin Samantha LaRusso nicht? Weil Tory von ganz unten kommt und im Gegensatz zur wohlhabend geborenen Sam wirklich alles vom Karate abhängig gemacht hat. Der ehemalige Kinderstar List ist der heimliche Superstar dieser Serie. Geschlagen mit einem dauergekränkten Gesichtsausdruck, möchte man Tory dennoch gern in die Arm nehmen (das sehen John Kreese und Amanda LaRusso auch so). Der Tod ihrer Mutter und der dadurch unglücklich entstandene Abschied aus dem Miyagi-Do wird sicher zu einem großen Serienfinale führen. Tory will perfekt sein – das beweist auch die Tatsache, dass sie sich auf den Karatematten als einzige Kämpferin mit Fußnagellack präsentiert.
02 Terry Silver (Thomas Ian Griffith)
Silver sagte es selbst: Er war ein koksabhängiger Wahnsinniger im Amerika der 80er-Jahre, ein Millionär der Reagan-Ära, dem aus Langeweile nichts Besseres einfiel, als einen Jungen zu quälen, den Jungen Daniel LaRusso. Aber was soll man sagen. Das andere, zweite Leben bekam ihm auch nicht besser. Als kunstaffiner Klavierspieler, der sich in einer Strandvilla langweilt und sich vegan ernährt? Thomas Ian Griffith ist ein begnadeter, zeit seiner Karriere unterverkaufter Schauspieler. Als Figur ist Silver vielleicht nicht so komplex wie John Kreese (auch seine Backstory nicht), aber ein bedrohlicher Gegenspieler des Guten, wie es ihn sonst nicht gibt. LaRusso zittert schon, wenn er ihn „Dannyboy“ sagen hört, und Silvers Auftritt in der Sauna ist ein Höhepunkt der Serie. Silvers Aura ist derart vernichtend, dass LaRusso gar zum Alkoholiker wird und seine Ehefrau ihn verlässt. Daumen drücken, dass der Meister des Gaslighting es für Staffel 6 rechtzeitig wieder aus dem Gefängnis schafft.
01 Johnny Lawrence (William Zabka)
Als Zabka und Ralph Macchio die Weitererzählung des „Karate Kid“ beschlossen, hätte wohl niemand gedacht, wie triumphal und heißgeliebt doch gerade der Loser Johnny Lawrence werden könnte. Und welch komödiantisches Potenzial Zabka doch hat. Er ist der Star – nicht Macchio. Er ist der Mann, den wir fallen sehen, oder eher: fallen sehen wollen, weil seine anschließenden Aufstiege so bewundernswert sind. Seine Figur holt auch die älteren Zuschauer in die 80er-Jahre zurück, denn Johnny hört die richtige Musik, er kennt den richtigen „Rocky“-Film, er schubst beim Walkman-Joggen die richtigen Leute aus der Bahn, und er trägt dieses unfassbar schicke Retro-Shirt mit dem Zebra auf dem Schachbrett. Bei allem Slapstick sollte nicht vergessen werden, wie großartig seine Szenen mit dem verlorenen Sohn Robbie sind, und wie schwer es ihm fällt, die Abnabelung von Ziehsohn Miguel zu akzeptieren. Und bei aller Abneigung gegenüber Daniel LaRusso: Was in der Serie noch gar nicht zur Sprache kam, ist Johnnys Gefühl für Fairness. Er mag beim „U-18 All Valley“ gegen Daniel verloren haben und ihm den Einsatz des „unfairen“ Kranich auf Ewigkeiten vorwerfen. Aber Johnny hat Daniel auch direkt nach der Niederlage gratuliert: „Du bist echt in Ordnung, LaRusso.“ Und was macht LaRusso? Lässt das unkommentiert.