Rammstein-Video geteilt: Russischer Aktivist zu drei Jahren Haft verurteilt
Andrey Borovikov teilte 2014 den berüchtigten Clip zu „Pussy“ von Rammstein in sozialen Netzwerken. Nun kommt er dafür ins Gefängnis. Rammstein-Leadgitarrist Richard Kruspe bezieht Stellung.
Über sieben Jahre sind vergangen, seitdem der russische Aktivist Andrey Borovikov das Musikvideo zu „Pussy“ von Rammstein auf VKontakte teilte — einer russischen Plattform mit Ähnlichkeit zu Facebook.
Vergangenen September wurde Borovikov aufgrund des Posts wegen „Produktion und Verbreitung von Pornografie“ angeklagt: Denn „Pussy“ zeigt die Bandmitglieder unter anderem beim Geschlechtsverkehr. Allerdings gedoubelt von professionellen Pornodarstellern. Nun verurteilte die Staatsanwaltschaft Borovikov zu drei Jahren Haftstrafe im Hochsicherheitsgefängnis, so berichtete der METAL HAMMER.
„Die Härte dieses Urteils ist schockierend“
Als Reaktion auf dieses ungewöhnlich harte Urteil hat sich Rammstein-Leadgitarrist Richard Kruspe in einem Statement über seinen Instagram-Account zu Wort gemeldet:
„Ich bin mir des Falls von Andrey Borovikov bewusst. Medienberichten zufolge wurde Anklage gegen ihn eingereicht, weil er das Rammstein-Video ‘Pussy’ in russischen sozialen Netzwerken geteilt hat. Ich bedauere sehr, dass Andrey Borovikov dafür zu einer Haftstrafe verurteilt worden ist. Die Härte dieses Urteils ist schockierend. Rammstein sind immer für die Freiheit der Kunst als garantiertes Grundrecht aller Menschen eingetreten.“
Auch Amnesty International haben ein öffentliches Statement zum Fall Borovikov abgegeben. So äußerte sich die Leiterin der Moskauer Zweigstelle Natalia Zviagina:
„Es ist offensichtlich, dass er nur für seinen Aktivismus und nicht für seinen Musikgeschmack bestraft wird. Die russischen Behörden sollten sich darauf konzentrieren, die von ihnen verursachte Menschenrechtskrise umzukehren und keine lächerlichen neuen Wege zu finden, um ihre Kritiker zu verfolgen und zum Schweigen zu bringen.“
Andrey Borovikov hatte in der Vergangenheit den Kreml-Kritiker Alexei Nawalny als Koordinator unterstützt.