Rammstein in Wien: Fans attackierten TV-Reporter
Im Rahmen des Rammstein-Konzerts im Wiener Ernst-Happel-Stadion wurde ein ORF-Reporter von mehreren Fans der Berliner Band körperlich wie auch verbal attackiert.
Beim Rammstein-Konzert in Wien am 26. Juli 2023 kam es zu bedenklichen Szenen zwischen Fans und Pressevertretern. Ein Reporter des österreichischen staatlichen Rundfunks ORF wurde von mehreren Rammstein-Anhänger*innen attackiert und beschimpft.
„Einige Menschen, die gegen Ende des Konzerts aus dem Stadion herauskamen, waren bereits relativ aggressiv. Es wurde ‚Lügenpresse‘ und dergleichen skandiert“, erzählt ORF-Reporter Didi Petschl im Interview mit der österreichischen „Kronen Zeitung“. Es sei eine augenscheinlich angetrunkene Frau auf das Team zugekommen, die handgreiflich und immer aggressiver geworden sei: „Als wir sie baten, Ruhe zu bewahren, wurde sie richtig aggressiv. Sie sprang von hinten auf uns zu, schlug gegen die Kamera und versuchte sie zu Boden zu werfen“, erklärt Petschl. Die Polizei sei daraufhin eingeschritten und habe die Personalien beider Parteien aufgenommen. Die Aktion (es handelt sich hier offenbar nur um Sachbeschädigung am Kamera-Equipment) könnte ein juristisches Nachspiel für die Frau haben.
Antisemitische Parolen und Angriff
Es sollte allerdings leider nicht die einzige Attacke auf das ORF-Team an diesem Abend bleiben: Während einer Live-Schalte mit der Nachrichtensendung „Zeit im Bild“ sei ein Mann ins Bild gesprungen, der auf antisemitisch ausfällig geworden sei und Petschl anschließend „ziemlich heftig gestoßen“ habe. „Das haben zum Glück Securitys vom Veranstalter gesehen, die ihn dann von uns vertrieben haben. Meine Kamerafrau lief los, um Polizisten zu holen und meinte, für den Live-Einstieg bräuchten wir polizeiliche Unterstützung. Wir mussten ihn dann tatsächlich mit etwa zehn Polizisten um uns herum durchführen“, so der ORF-Mann. Der Täter sei geflüchtet, allerdings sei der gesamte Vorfall aufgezeichnet worden.
Situation bis dahin „eher friedlich“
Bis dahin habe der Reporter das Geschehen als eher friedlich empfunden — auch das Aufeinandertreffen von Anti-Rammstein-Demonstrant*innen und Fans der Band sei „sehr friedlich“ verlaufen.„Wir waren froh, dass alles so glimpflich verlief, aber gegen Ende des Konzertes scheint die Stimmung gekippt zu sein, wobei ich schon sagen muss, dass das natürlich einzelne betrunkene Menschen waren und sie nicht stellvertretend für die 55.000 Besucher stehen. Alle anderen wollten ein Konzert, das unter sehr widrigen Umständen abgehalten wurde, genießen“, summiert Petschl.