Rammstein und „Deutschland“: So reagieren Politik und Verbände auf das Video
Rammstein werden hart kritisiert, weil sie in ihrem neuen „Deutschland“-Video Häftlingskleidung tragen, die an die von KZ-Insassen erinnert.
>>> Update: Hier das Video von „Deutschland“ sehen!
____________________________________________________________
Mit einem 35-sekündigen Clip machen Rammstein auf ihre neue Single aufmerksam, die am Donnerstag erscheinen soll und Gerüchten zufolge „Deutschland“ betitelt ist.
In dem Teaser-Video stehen die Musiker in KZ-Häftlings-ähnlicher Kleidung am Galgen.
Rammstein auf YouTube:
https://www.youtube.com/watch?time_continue=1&v=q36Zon01v5k
Gitarrist Paul Landers trägt einen Judenstern auf der Brust, und in frakturähnlicher Schrift endet das Video mit dem Wort „Deutschland“. Dies ist lediglich eine weniger als eine Minute lange Vorschau, noch ist unklar, welche Rollen die Musiker in dem Video spielen könnten, welche Aussage sie treffen könnten.
AmazonPolitiker und jüdische Verbände haben sich zu dem Clip zu Wort gemeldet, „Bild“ zitiert sie:
- Charlotte Knobloch, Ex-Präsidentin des Zentralrats der Juden: „Mit diesem Video hat die Band eine Grenze überschritten. Wie Rammstein hier das Leid und die Ermordung von Millionen zu Entertainmentzwecken missbraucht, ist frivol und abstoßend.“
- Der jüdische Historiker Michael Wolffsohn: eine „Form von Leichenschändung. Völlig inakzeptabel!“
- Karin Prien, Sprecherin des Jüdischen Forums in der CDU: „widerliche Geschmacklosigkeit“ um „Klicks zu erzeugen.“
- FDP-Außenexperte Alexander Graf Lambsdorff: „Die Shoa ist als Werbung nicht geeignet. Egal für was. Man muss abwarten, ob das ein Ausschnitt ist, mit dem Rammstein einen Beitrag zur Aufarbeitung des Holocaust leistet.“
- Felix Klein, Antisemitismus-Beauftragter der Bundesregierung: „Die Inszenierung der Musiker von Rammstein als todgeweihte KZ-Häftlinge stellt die Überschreitung einer roten Linie dar. Sollte dies nur der Verkaufsförderung des neuen Albums dienen, halte ich dies für eine geschmacklose Ausnutzung der Kunstfreiheit.“
- Iris Rosenberg, Sprecherin der Jerusalemer Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem: „Yad Vashem kritisiert nicht generell künstlerische Arbeiten, die an Holocaust-Bilder erinnern. Wir glauben, dass eine respektvolle künstlerische Darstellung des Subjekts legitim sein kann, solange es die Erinnerung an den Holocaust keinesfalls beleidigt, herabsetzt oder schändet. Und nicht nur als bloßes Werkzeug dient, um die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit zu gewinnen. Deshalb fordert Yad Vashem Künstler auf, verantwortungsvoll zu handeln und die Erinnerung an die Opfer des Holocaust sowie die Überlebenden zu respektieren, die die Schrecken der Epoche überstanden haben.“