RAF-Bücher

Taten und Theorie. Anfange und Ende in Stefan Austs 1000-seitiger Neuauflage von „Der Baader Meinhof Komplex“ (Hoffmann & Campe) wird die Geschichte der RAF dezidiert geschildert, nun erstmals mit Fotografien.

Weil bei der ersten Auflage des Sachbuchs ursprünglich auch ein Fototeil geplant war. engagierte Aust das ehemalige RAF-Mitglied Astrid Proll, um Material zu sammeln. Die Aufnahmen sind in „Hans & Grete“ (Aufbau) zu sehen. Es mag seltsam anmuten, wenn Proll in Gedenken an die Terroristen von der „jugendlichen Kraft, Vitalität und ungeschminkten Schönheit“ schreibt, doch sie erinnert sich auch an „Menschen, die grausam irrten“. Ihre Bilder stellen das gnadenlos dar.

„Sie nannten mich Familienbulle. Meine Jahre als Sonderermittler gegen die RAF“ (Hoffmann & Campe) sind die Memoiren von Alfred Klaus, die kurz vor seinem Tode in diesem Frühjahr fertiggestellt wurden. Klaus beschönigt die Fehler seiner Soko nicht, auch prangert er immer wieder die Entscheidungen Helmut Schmidts an und vermischt dies auf etwas eigentümliche Weise mit privatem Liebesleid.

„Stumme Gewalt -Nachdenken über die RAF“ (S. Fischer) von Caroline Emcke kommt dem Ziel, das Uli Edel mit seinem Film verfolgt, vielleicht noch am nächsten: Die Patentochter von Alfred Herrhausen will das Schweigen brechen und im Dialog mit den Tätern endlich zu einer Art Verständnis finden. Ein poetisches Plädoyer.

Eher für Cineasten: „Der Baader Meinhof Komplex. Das Buch zum Film“ von Katja Eichinger (Hoffmann & Campe) liefert nicht nur Bernd Eichingers Drehbuch, sondern auch viele Produktionsnotizen, ausführliche Kommentare der Schauspieler und Bilder von den Dreharbeiten.

Abonniere unseren Newsletter
Verpasse keine Updates