Pop-Tagebuch
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Eric Pfeils Pop-TagebuchKolumne

Radfahren auf dem Mond oder Neo-Psychedelia für die Haarspray-Generation

Eric Pfeil erkundet das Wunderland der 80er-Neo-Psychedelia und bespricht die besten fünf Platten einer vergessenen Ära. Mit dabei: Dukes of Stratosphear und Mercury Rev.

DAS LYSERGISCHE KINDERZIMMER

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Ähnlich wie das Peter Sellers-Album ist auch das Debüt von MOOSEHEART FAITH eine Platte, die man im Vergleich zu den Werken etwa von Plasticland oder The Steppes als ein wenig ungelenk empfinden könnte, die tatsächlich aber beträchtlichen Charme versprüht. Die noch heute aktive Band war ursprünglich ein Nebenprojekt eines Mitglieds der kalifornischen Hardcore-Punks Angry Samoans. Todd Homer heißt der wackere Musikus, der offenkundig zwischen all dem Herumgepunke mal Lust auf eine Runde Patchouli mit Anfassen hatte. Doch wer einmal in das große Erdloch der Bewusstseinsausstülpung fällt, der kommt so schnell nicht mehr raus: Homer ist längst nicht mehr bei den Angry Samoans, doch für The Mooseheart Faith Stellar Groove Band, wie die Gruppe heute heißt, drehen sich immer noch fröhlich die Kaleidoskope.
Wie gesagt: Dieses Debüt lebt noch arg vom Zauber des Unperfekten. Schellenkränze rasseln laut im Vordergrund und grelle Bontempi-Örgelchen dröhnen, derweil sich die Rhythmen dösig dahinschleppen und die Stücke ein ums andere Mal arg zerfleddern. Beim zweiten Song vernimmt man am Mikro so etwas wie einen Dylan-Impersonator auf der Suche nach sich selbst oder irgendetwas anderem. Vieles klingt wie an einem gelangweilten Nachmittag im Kinderzimmer aufgenommen und genau das macht dieses Album zu solch einem Kleinod.

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