„Er war ein Rassist“ – Quincy Jones wollte nicht mit Elvis Presley zusammenarbeiten

Der Produzent und Musiker Quincy Jones sagt, was er vom „King of Rock'n'Roll“ Elvis Presley hielt.

Ein Archiv-Klassiker aus dem Jahr 2021:

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Quincy Jones sagte, er hätte nicht mit Elvis Presley zusammengearbeitet, da Presley „ein Rassist war“. Auf die Frage, warum keine Zusammenarbeit entstanden war, führte Jones in einem Interview mit dem Hollywood-Reporter aus:

„Ich schrieb für Tommy Dorsey, oh Gott, damals in den Fünfzigern war das. Und Elvis kam rein und Tommy sagte „Ich spiele nicht mit ihm“. Er war ein rassistischer … — jetzt halte ich aber meinen Mund. Aber jedes Mal, wenn ich Elvis sah, wurde er von Otis Blackwell gecoacht, der ihm beibrachte wie man singt.“

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Otis Blackwell, ein Songwriter und Pianist, der maßgeblich den Rock’n’Roll beeinflusste, gab wiederum in einem Interview mit David Letterman im Jahr 1987 an, dass Presley und er sich niemals begegnet seien. Sicher ist jedoch, dass Blackwell einige Songs für Elvis Presley schrieb, für die Presley als Co-Autor angegeben wurde, obwohl sie einzig aus Blackwells Feder stammten.

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Quincy Jones wurde zudem im Interview nach seiner Meinung zu den Anti-Rassismus-Protesten und der „Black Lives Matter“-Bewegung gefragt, die besonders seit dem vorigen Sommer durch George Floyds Tod stärker wurden:

„Das hat sich schon eine lange Zeit angebahnt. Die Leute haben ihren Kopf zwar gedreht, aber alles scheint mir noch beim Alten — Misogynie, Rassismus. Dir muss es beigebracht werden jemanden zu hassen. Das kommt nicht auf eine natürliche Art und Weise, das denke ich nicht. Du musst dafür trainiert werden. Es ist so eine schlechte Angewohnheit.“

Tochter von Quincy Jones nimmt seinen Ehrenoscar entgegen

Quincy Jones starb am 3. November im Alter von 91 Jahren an den Folgen eines Bauchspeicheldrüsenkrebs. Bereits vor seinem Tod wusste der Komponist und Produzent, dass er für seine Verdienste in der Filmmusik einen Ehrenoscar für sein Lebenswerk erhalten sollte. Laut seiner Tochter Rashida Jones hatte er zum Zeitpunkt seines Todes schon an seiner Rede gearbeitet, die die 48-Jährige anstelle ihres Vaters nun hielt.

Quincy Jones’ letzte Worte

Rashida Jones betrat am Sonntag (17. November) die Bühne, um den Ehrenoscar ihres Vaters bei den Governors Awards entgegenzunehmen. Sichtlich gerührt las die Schauspielerin die Rede des 91-Jährigen vor, bevor sie auch eigene Worte ans Publikum richtete.

So sei Quincy Jones stolz auf seinen Einfluss, den er in der Branche hatte: „Als ich ein junger Filmkomponist war, sah man nicht einmal farbige Gesichter in den Kantinen der Studios arbeiten. Ich bin so, so stolz darauf, dass mein Name und meine Beiträge in diese Entwicklung einfließen konnten.“

Gleichzeitig wolle er den Preis auch anderen wichtigen Künstler:innen widmen: „Ich teile diese Auszeichnung und die Ehre des heutigen Abends mit all den großartigen Regisseuren, legendären Schauspielern und natürlich den außergewöhnlichen Songwritern, Komponisten und Musikern, mit denen ich in den sieben Jahrzehnten meiner Karriere in diesem Geschäft enge Freundschaften geschlossen habe und weiß, dass ich diesen Abend oder diese Erfahrungen für nichts auf der Welt eintauschen würde.“

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Anschließend fügte Rashida Jones der Rede eigene persönliche Worte über das Vermächtnis ihres Vaters hinzu. Die Anwesenheit auf der Preisverleihung sei „für unsere Familie eine schwierige Entscheidung“ gewesen, allerdings wollte sie dadurch „sein schönes Leben und seine Karriere feiern“, erläuterte Jones in Begleitung ihrer Geschwister. „Unser Vater ist heute vor zwei Wochen verstorben. Er hatte sich sehr darauf gefreut, heute Abend dabei zu sein, und ein Großteil seiner Familie ist hier. Er hatte wirklich, wirklich, wirklich vor, heute Abend hier bei uns zu sein. Und ich möchte, dass Sie wissen, dass er hier ist, sehr präsent.“

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Film- und Musikbranche verabschiedet sich

Quincy Jones arbeitete im Laufe seiner Karriere mit zahlreichen prominenten Namen wie Michael Jackson, Frank Sinatra und Donna Summer zusammen. Mit seinen Projekten beeinflusste er maßgeblich die Karrieren vieler Musiker:innen, wofür sich viele nach seinem Tod nochmals bedankten.

So zollten ihm unter anderem New Order und Peter Hook Tribut und erklärten, dass Jones die Band bei seinem Plattenlabel Qwest Records unter Vertrag genommen hatte und dadurch „in Amerika groß gemacht“ habe. Peter Hook schätzte vor allem seinen liebevollen Umgang mit seinen Mitmenschen. So habe der 68-Jährige zum Beispiel bis vor Kurzem noch „liebevolle Nachrichten“ von Jones zu Weihnachten und seinem Geburtstag erhalten.

Auch Kamala Harris würdigte den Songwriter in einem Statement: „Als Komponist, Arrangeur, Platten- und Filmproduzent schuf er Kunst, die Millionen von Menschen Freude bereitete.“ Und auch durch seine aktivistischen Einsätze für Bürger- und Menschenrechte sei Quincy Jones ein „Vorbild“ für „insbesondere junge PoC in der Musikindustrie“ gewesen.