Quentin Tarantino schwärmt von Kino-Erfahrung mit „Joker“
„Wenn Ihr diesen Film im Flugzeug seht, wenn Ihr diesen Film streamt, wenn Ihr diesen Film auf DVD schaut, dann habt Ihr den Film verdammt noch mal gar nicht gesehen.“
Regisseur Quentin Tarantino hat „Joker“ fast zwei Jahre nach dem Start auf der großen Leinwand indirekt das größte Kompliment gemacht, das in seiner Branche möglich ist. Für ihn ist der Film von Todd Phillips eine ultimative Kinoerfahrung. Oder in Tarantinos Worten: „Es ist nicht nur Suspense, es ist weit mehr als das.“
Der „Once Upon A Time In Hollywood“-Regisseur äußerte sich zu der hyperrealistischen Comicfilm-Variation in einem Podcast der Filmzeitschrift „Empire“. Mit Blick auf eine Szene gegen Ende des Films, in der Joaquin Phoenix‘ Figur einen Talkshow-Moderator, gespielt von Robert De Niro, bedroht, sagte Tarantino: „Man konnte spüren, wie sich die komplette Atmosphäre im Kinosaal veränderte.“
„Joker“ spielt mit dem Publikum
Deswegen sei auch unbedingt der Kinobesuch nötig, um die volle Qualität des Films schätzen lernen zu können. „Wenn Ihr diesen Film im Flugzeug seht, wenn Ihr diesen Film streamt, wenn Ihr diesen Film auf DVD schaut, dann habt Ihr den Film verdammt noch mal gar nicht gesehen“, erläuterte der Filmemacher im leicht pikierten Tonfall. „Es ist so, als hättest du einen Handjob bekommen, anstatt einen Threesome zu erleben.“
Tarantino schwärmte weiter über das Drama, das mit zwei Oscars ausgezeichnet wurde: „Es ist nicht nur fesselnd und aufregend, das zu sehen, der Regisseur macht etwas mit seinem Publikum. Denn der Joker ist ein verdammter Irrer. Robert De Niros Talkshow-Figur ist kein Filmschurke. Er scheint ein Arschloch zu sein, aber er ist kein größeres Arschloch als David Letterman. Er hat es nicht verdient zu sterben. Wenn man nun also im Kino sitzt und ‚Joker‘ sieht, dann will man als Zuschauer den Joker sehen, wie er Robert De Niro tötet. Man will ihm die Pistole vor die Augen halten, um ihm dann den Kopf wegzupusten.“
Keine Frage, damit hat Quentin Tarantino auch geklärt, was für ihn die höchstmögliche Form von Kinokunst ist: Wenn ein Film es schafft, in den Zuschauern Emotionen auszulösen, die sie im normalen Leben gar nicht von sich kennen würden.