Quentin Tarantino feiert „Joker: Folie à Deux“: „Er hat mich gefesselt“

„Ich fand, je banaler die Songs waren, desto besser waren sie“, erzählte der Autorenfilmer.

Während ein Großteil des Kinopublikums und der Kritiker:innen „Joker: Folie à Deux“ als misslungene Fortsetzung empfinden, kann Quentin Tarantino damit einiges anfangen. Der Regisseur von „Pulp Fiction“ (1994) und Inglourious Basterds (2009) teilte mit, dass ihm die Comicverfilmung von Todd Phillips und insbesondere die Schauspielleistung von Joaquin Phoenix gut gefallen hätten.

Tarantino, der Musical-Fan

Im „Bret Easton Ellis Podcast“ sparte der 61-Jährige vor allem nicht mit seinem Lob für die Gesangseinlagen: „Mir hat es wirklich sehr, sehr gut gefallen“, verriet er. Und weiter: „Ich bin einfach nihilistisch genug, um einen Film zu genießen, der als Film nicht ganz funktioniert, und das ist bis zu einem gewissen Grad ein großes, riesiges Durcheinander. Ich empfand ihn nicht als intellektuelle Übung. Er hat mich wirklich gefesselt. Die Musiksequenzen haben mir sehr gut gefallen. Ich fand, je banaler die Songs waren, desto besser waren sie.“

Ein Regisseur im Stile des Jokers

Mit dieser Meinung dürfte Tarantino wohl größtenteils alleine dastehen. Viele Fans waren schon bei der Ankündigung, dass „Joker: Folie à Deux“ ein Musical werden würde, skeptisch gewesen. Die selbstreferentielle Geschichte beseitigte dann letzte Zweifel. Doch der Filmemacher betrachtete Phillips Herangehensweise als gelungenes, anarchisches Konzept – in Manier der Hauptfigur selbst: „Todd Phillips ist der Joker“, mutmaßte er, „der Joker hat bei dem Film Regie geführt. Das ganze Konzept, sogar dass er das Geld des Studios ausgibt – er gibt es aus, wie der Joker es ausgeben würde, richtig?“

Zusätzlich zollte Tarantino Hauptdarsteller Joaquin Phoenix Tribut, der vermutlich zum letzten Mal in die Rolle des psychopathischen Clowns geschlüpft ist, und bezeichnete seinen Auftritt als „eine der besten Leistungen, die ich je in meinem Leben gesehen habe“.

„Joker: Folie à Deux“: Kinoflop, aber Stream-Erfolg?

„Joker: Folie à Deux“ ist am Kinomarkt ein Verlustgeschäft. Während der erste Teil mehr als eine Milliarde US-Dollar einspielte und zwei Oscars einheimste, konnte das Sequel nur knapp über 200 Millionen US-Dollar erwirtschaften und damit gerade so die Produktionskosten decken. Seit gestern (29. Oktober) ist der Film unter anderem auf Amazon Prime Video und Apple TV+ als Stream abrufbar. Es bleibt abzuwarten, ob hierüber mehr Zuschauer:innen einschalten werden.

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