„Queen Of The House“: Country-Sängerin Jody Miller ist tot
Ihre Musik stand für die Popularisierung des Cowboyhut-und-Petticoat-Sounds von Nashville/Tennesseee, der auch im Weißen Haus seine Fans hatte.
Die in Phoenix/Arizona geborene US-Sängerin Jody Miller verstarb am Donnerstag (6. Oktober) im Alter von 80 Jahren. Ihr Management verkündete über die Künstlerinnen-Seite bei Facebook, dass es „Komplikationen im Zusammenhang mit ihrer Erkrankung an Parkinson“ gegeben hatte.
Diese Nervensystem-Erkrankung wurde bei der Singer/Songwriterin bereits Mitte der Zehnerjahre diagnostiziert. Sie wehrte sich tapfer gegen die Symptome und blieb der (Crossover-) Country-Szene treu.
Wie auch das Branchenblatt „Billboard“ meldet, ist die Schöpferin von Hits wie „Queen Of The House“ im Kreise ihrer Familie in Oklahoma „entschlafen“: Miller brachte es im Laufe ihrer Karriere auf 27 Einträge in der „Hot Country Song“-Liste der US-Charts-Institution. „Billboard“ verzeichnete gleich sechs Top-Ten-Hits.
„Sie hatte ein von Gott gegebenes Talent, schönste Tönen zu erschaffen und diese zu kommunizieren“, teilte ihre Managerin Jennifer McMullen in einem salbungsvollen Statement mit. „Bei ihr wirkte alles einfach. Dabei dauerte manchmal einige Augenblicke, um ihre wahre Größe herauszuhören. Sie war als Mensch ebenso authentisch und einzigartig, wie es auch ihre Musik war. Live und im Studio!“
Millers Karriere begann in den Sixties bei Capitol Records in Los Angeles, die bis heute im legendären „Stack of Records“-Haus in Hollywood residieren. Ihren ersten großen Hit hatte sie 1964 mit dem Song „He Walks Like a Man“, gefolgt vom Saloon-Kracher „Queen of the House“, für den sie im Jahr 1966 einen Grammy für die „Beste weibliche Country-Interpretation“ bekam.
Spiel mit den Genres
Jahre vor ihrer Nach-Nachfolgerin Tyler Swift wird als „Pionierin der weiblichen Crossovers“ gefeiert. Sie spielte virtuos mit den Genres, was Country-Puristen gelegentlich beklagten.
Auch unter der Ägide von Miller bekam der männerlastige Flanellhemd-Sound von Nashville mit Crossover-Hits wie “Baby I’m Yours”, “There’s a Party Goin‘ On” oder “Darling, You Can Always Come Back Home“ ein breiteres Outlet. Durch Verbindungen von Capitol Records zur damals in Köln beheimateten EMI Electrola gab sogar auf Deutsch geschmetterte Versionen ihrer Kunst. Etwa „Jetzt geh’n unsre Sterne auf“ oder das Gender-bendernde „Sei mein Mann“.
Bereits in den 1980ern wurde es ruhiger um sie, mit ihrem Mann Monty Brooks stieg sie – ganz Western-like – auf ihrer Ranch in Oklahoma in die Pferdezucht ein. Mit dem Album „My Country“ dann das Comeback im Jahr 1987. Ihre patriotischen Weisen kamen auch bei der „Grand Ol Party“, also den Republikanern, gut an. Miller erhielt eine Einladung zur Inauguration des US-Präsidenten George H.W. Bush.
Miller versuchte stets, ihrer Parkinson-Erkrankung zu trotzen, sie stand „so lange als möglich“ auf der Bühne. Auch mit Tochter Robin Brooks Sullivan, der sie ihre samtenes Talent weitergereicht hatte.