Ab diesem Moment war klar, dass Queen Giganten werden würden
Roger Taylor und Brian May über einen Gig, in dem das Publikum bereits die große Liebe zu Queen demonstrierte.
Der Queen-Gitarrist Brian May erinnert sich an den Moment, als ihm zum ersten Mal bewusst wurde, dass die Band ihren Durchbruch bereits hinter sich hatte. Es sei im Jahr 1973 gewesen, drei Jahre nach der Gründung, als Queen im Londoner Imperial College spielten. May selbst hatte dort studiert.
„Zum ersten Mal kannte das Publikum jeden Song“, so Brian May. „Das war ein großer Nervenkitzel, ein unglaublicher energetischer Rausch der eigenen Überzeugungskraft.“
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„Ich denke sehr oft: ‚Mein Gott, ist das wirklich passiert?‘“, führt Brian May aus. „Es war ein gemeinsamer Traum von vier frühreifen Kindern, die keinen Grund hatten, so optimistisch zu sein. Aber wir hatten diesen Traum. Auf seltsame und wundersame Weise wurde er wahr, und er wurde sogar viel wahrer, als wir es uns je hätten vorstellen können.“
Bodenständig äußert sich auch Mays Bandkollege, Roger Taylor: „Wir sind immer wieder erstaunt, dass wir immer noch eine gewisse Relevanz haben und die Leute unsere Musik so sehr zu mögen scheinen. Es ist ein wunderbares Gefühl. Wer hätte das gedacht? Niemand hatte erwartet, dass es so lange anhalten würde.“
Freddie Mercury musste erst einmal seine Stimme finden
„Wir haben Freddie von Anfang an geliebt“, erklärt May zu den ersten Jahren mit ihrem Sänger. „Er war so ein überschwänglicher Charakter und voller Selbstvertrauen. Wir dachten: ‚Er ist ein guter Showman. Aber kann er auch singen?‘ In den ersten Tagen legte er sich ins Zeug und gab 100 Prozent, aber seine Stimme war noch unterentwickelt: Das Instrument war da, aber er besaß diese unglaubliche Kontrolle noch nicht, die ihn zum Gott Freddie Mercury machte. Das aber wussten wir damals noch nicht. Wir dachten einfach: ‚Nun, wir sollten es versuchen. Freddie scheint bereit dafür zu sein. Warum probieren wir es nicht aus?‘“
„Wir wussten nicht, dass sich hier ein unglaublicher Songwriter mit einer unglaublichen musikalischen Sensibilität verbirgt“, ergänzt Taylor über das Talent ihres Freundes und Sängers von Queen. „Es war wirklich eine Freude, mit ihm zusammen zu sein, und auch treibende Kraft für die Band in den Anfangstagen.“
„Freddie war der tapferste Mann, den ich je in meinem Leben getroffen habe“, so May weiter. „Er beklagte sich nie, auch nicht als im Raum stand, dass er diesen Planeten viel zu früh verlassen könnte. Er machte einfach mit seiner Arbeit weiter, er liebte seine Musik und das war alles, woran er denken wollte.“
Roger Taylor ergänzt: „Es ist schon seltsam, wie sich die Welt dreht, nicht wahr?“ Am 5. September 2021 wäre Freddie Mercury 75 Jahre alt geworden.
„Er scheint jetzt legendärer zu sein als zu Lebzeiten“, sagt Brian May. „Ich glaube, die Leute erkennen immer mehr, welch außergewöhnliches Talent er besaß. Zu seinen Lebzeiten wurde Freddie von vielen unterschätzt. Er war sehr protzig, und oberflächlich betrachtet ein Showman, aber er hatte jede Menge Tiefgang.“
Die fünfzig Jahre, die seit der Gründung von Queen, bestehend aus Brian May, Roger Taylor, John Deacon und Freddie Mercury, vergangen sind, haben die Popularität der britischen Band sogar noch befeuert.
Drei Jahrzehnte nach Mercurys Tod ist Queen immer noch relevant. Der Sänger gilt unterdessen als Ikone. Nächstes Jahr wird die Band mit dem Pop-Sänger Adam Lambert durch Europa touren. Allerdings weiterhin ohne ihren Gründungs-Bassisten: John Deacon zog sich bereits 1997 völlig aus der Musikbranche zurück.