Quartier der Kreativen
Williamsburg ist die Heimat der agilen Indie-Szene um Bands wie The National
Williamsburg ist nicht bloß ein Standort, sondern ein Gütesiegel. Trotz der Klagen über die Gentrifizierung in diesem nördlichen Teil von Brooklyn, trotz des Hipster-Bashings, dem sich seine Bewohner (nicht zu Unrecht, wie ein Gang über die Brick Lane offenbart) ausgesetzt sehen – das überkreative Viertel exportiert geschmackssichere Musik. Grizzly Bear natürlich, Dirty Projectors, The National, The Yeah Yeah Yeahs, Friends, Sharon van Etten, Telepathe, Yeasayer, TV On The Radio bzw. Dave Sitek (der dort bis 2009 das Stay-Gold-Studio betrieb – und wegen der zu hohen Mieten kündigte).
Zwei, die großen Anteil daran haben, sind die Zwillingsbrüder Aaron und Bryce Dessner von The National. Ersterer sieht in den Brooklyner Bands das Zentrum einer neuen Szene: „Was Arcade Fire für Montreal geschafft haben, scheint nun auch in unserem Teil von Brooklyn zu passieren.“ Damit meint Dessner den großen Erfolg von The National ebenso wie die kreativen Impulse, die sie aus einem Loftbüro in Williamsburg mit ihrem Label Brassland aussenden. Dort versammeln sich spannende Künstler wie Buke & Gase, der Songwriter Doveman und die Instrumentalband Clogs um Padma Newsome – der wiederum Mitglied der Live-Besetzung von The National ist. Fragt man Dessner nach der Platte, die Williamsburg am besten trifft, nennt er die erste EP der Yeah Yeah Yeahs, die zu großen Teilen in einem Loft in der Bedford Avenue geschrieben wurde. Nur sein Understatement verbietet Dessner, den von ihm mit kompilierten Sampler „Dark Was The Night“ zu nennen – eine wundervolle Songsammlung.
Mehr zu Williamsburg unter ww.www.rollingstone/das-archiv: Ausgabe 01/2009, Seite 24