Pussy-Riot-Mitglied gründet Organisation für mehr Gerechtigkeit in Gefängnissen
Als Vermächtnis ihrer eigenen Gefangenschaft möchte Nadezhda Tolokonnikova von Pussy Riot eine Organisation auf den Weg bringen, die sich für Häftlinge in der Region Mordwinien einsetzt. Erste Erfolge kann die 23-Jährige bereits verbuchen.
Das inhaftierte Pussy-Riot-Mitglied Nadezhda Tolokonnikova möchte eine Organisation gründen, die sich für die Rechte von Gefangenen im russischen Mordwinien einsetzt.
Wie Tolokonnikovas Ehemann Peter Verzilov dem US-Rolling-Stone mitteilte, sollen die Planungen bereits in vollem Gange sein. So soll die Organisation „Mordovlag“ ( eine Kombination aus „Mordwinien + Lager“) heißen und erfahrene Anwälte und Aktivisten anstellen, die Gefängnisse der Region zu beobachten und den Gefangenen in Unrechtsfällen beizustehen.
Tolokonnikova selbst will dabei als prominentes Gesicht der Organisation fungieren und Texte für die Öffentlichkeitsarbeit verfassen. „Es gibt bisher nichts derartiges in der Gegend. Es wird Nadyas Vermächtnis der ganzen Situation sein“, so Verzilov.
Die Organisation möchte mit einem ständigen Büro in der Region vertreten sein. Die geschätzten Gründungskosten von 120.000 US-Dollar sollen durch Crowdfunding und andere private Spenden finanziert werden. Die russische Republik Mordwinien verfügt über eines der größten Gefängniskomplexe in Europa: Über 15.000 Häftlinge sind derzeit dort inhaftiert.
Um gegen die harten Bedingungen im Gefängnis zu demonstrieren, war Nadezhda Tolokonnikova bereits vor einigen Wochen in den Hungerstreik getreten. Zuvor hatte die 23-Jährige den harten Alltag der Gefängniskolonie in einem offenen Brief angeprangert.
Laut Berichten könnte Tolokonnikovas Protest bereits Wirkung gezeigt haben: In der letzten Woche gab das Gefängnis bekannt, dass die Arbeitsstunden der Häftlinge reduziert und ihr Gehalt erhöht werden wird.