Punk in Detmold
Der neue "Sportschau"-Moderator Matthias Opdenhövel über all die ganzen Jahre mit den Toten Hosen.
Ich war in meiner Jugend ein großer Tote-Hosen-Fan, das waren meine ersten wilden Konzerte. Ich hätte tendenziell auch ein anderes Album der Hosen nehmen können, aber „Ein kleines bisschen Horrorschau“ war ihr erstes Konzeptalbum und eigentlich auch ihr Durchbruch. Ein sehr gelungenes Album – vom Cover, der Optik bis zum Inhalt. Ich habe es rauf und runter gehört, damals natürlich noch auf dem Plattenspieler. 1988 war ich noch Gymnasiast. Das war eine sehr intensive Zeit, in der man über den Tellerrand hinausschauen und sich über kulturelle Ansätze schlaumachen wollte. Bei „Horrorschau“ war die Schnittmenge zum Film „A Clockwork Orange“ interessant, den kannte ich natürlich und war gespannt, was die Hosen aus dem Stoff machen. Damals wollte ich unbedingt zu dem Theaterstück in Bonn, bei dem sie mitspielten, aber das war heillos ausverkauft. Und ich wohnte noch in Ostwestfalen, was es auch logistisch etwas schwierig machte.
Bei uns in Detmold gab es gar keine Punk-Szene, in der ich mich hätte rumtreiben können. Ich bin nie mit grünen Haaren durch die Gegend gelaufen, ich war kein klassischer Punk. Aber meine Mutter hat mir damals ein geniales Weihnachtsgeschenk gemacht: Sie hat mir tatsächlich den legendären „Campino-Pulli“ gestrickt. Den hatte ich bei Konzerten immer an. In meiner VIVA-Zeit (1994 – 1997) habe ich die Band dann persönlich kennengelernt, ich war dort praktisch der Hosen-Fachmann und habe unzählige Interviews und Specials mit denen gemacht. Der persönliche Kontakt ist bis heute nicht abgerissen. Ich versuche immer noch, mindestens ein Konzert pro Tour zu sehen. Bei ungefähr 50 bin ich wohl gewesen. Die eine oder andere Brille ging dabei drauf. Vor allem zur Schulzeit war das manchmal problematisch – zum Beispiel, wenn man als Fahrer eingeteilt war. Da konnte man nur sagen: Jungs, weist mir den Weg, ich drücke aufs Gas und lenke! Aufgezeichnet von birgit fuss