„Pulp Fiction“: Schicksal von Bondage-Sexsklave Gimp geklärt
Quentin Tarantino erklärt, was aus dem furchteinflößenden Zipperface aus „Pulp Fiction“ wurde
Quentin Tarantino hat sich in einem neuen Interview zu dem Schicksal einer seiner verrückten Charaktere aus „Pulp Fiction“ geäußert: dem Gimp.
Anlässlich eines Interviews mit „Empire“, beantworte der Regisseur Fan-Fragen zu seinen Filmen, darunter natürlich auch zu seinem Klassiker „Pulp Fiction“ von 1994. Eine Frage, die so manchem seit 26 Jahren unter den Nägeln brennt, ist diese: Was wurde denn letztendlich aus dem Gimp, dem armen ledertragenden Kerl, der im Film als Bondage-Sexsklave in einer Kiste gefangen gehalten wird? Tarantino zufolge soll dieser kein gutes Ende genommen haben: „In meiner Vorstellung, also zumindest in der, als ich an dem Drehbuch schrieb, ist der Gimp tot. Butch schlug ihn k.o., und in seiner Ohnmacht erhängte er sich selbst. Was seine Hintergrundgeschichte betrifft, so war er eine Art Anhalter – oder jemand, den sie vor sieben Jahren mitgenommen und darauf trainiert haben, das perfekte Opfer zu sein.“
Mag Gimps Schicksal auch relativ deprimierend sein, so hatte Tarantino zum Ausgleich noch eine lustige Anekdote parat. So soll Comedian Jon Lovitz den Schauspieler Stephen Hibbert, der unter dem Gimp-Kostüm steckte, aus einem anderen Filmprojekt gekannt haben und über dessen Mitwirken im Film sehr verstört gewesen sein. Tarantino habe dieser Zufall äußerst amüsiert:„Ich habe etwas Lustiges von Jon Lovitz gehört, der Stephen Hibbert, den Kerl, der den Gimp spielte, aus ‚The Groundlings‘ kannte. Als Jon zum ersten Mal ‚Pulp Fiction‘ sieht, fragt er sich: ‚Was zum Teufel ist das?‘ Er sitzt im Kino ,während die Credits rollen, und sieht plötzlich Stephens Namen. Dann schreit er auf: ‚Was? Ich kenne den Gimp?!’“
„Pulp Fiction“ aktuell:
Am Donnerstag (18. April) wurde in Los Angeles das 30-jährige Jubiläum von „Pulp Fiction“ gefeiert. Der Film erschien im November 1994 und wurde nun mit einer Ehren-Filmpremiere gewürdigt. Auf dem roten Teppich kam es zu einer Reunion der Hauptdarsteller:innen. Uma Thurman, John Travolta, Samuel L. Jackson und Harvey Keitel besuchten eine Vorführung im Rahmen des 2024 TCM Classic Film Festivals.
Ebenfalls vom Cast dabei: Rosanna Arquette, Phil LaMarr, Burr Steers, Eric Stoltz, Julia Sweeney und Frank Whaley.
Doch ein wichtiger Schauspieler – neben dem ebenfalls abwesenden Regisseur Quentin Tarantino – fehlte: „Butch“-Darsteller Bruce Willis.
Bruce Willis ist erkrankt
Grund für die Abwesenheit Willis’ ist dessen Demenzerkrankung. Nachdem der Schauspieler mit frontotemporaler Demenz diagnostiziert wurde, hat er sich 2022 aus der Öffentlichkeit zurückgezogen. Die Krankheit äußert sich durch erschwerte Sprach- und motorische Fähigkeiten, sowie Veränderungen von Verhalten und Persönlichkeit. Auch die Selbsterkenntnis einer Person kann eingeschränkt sein, da die Krankheit sich auf den Frontallappen des Gehirns auswirkt.
In der „Today“-Show erzählte seine Ehefrau Hemin Willis: „Es ist schwer für die Person, bei der die Diagnose gestellt wurde. Es ist auch schwer für die Familie. Und das ist für Bruce, für mich und für unsere Mädchen nicht anders. Wenn sie sagen, dass dies eine Familienkrankheit ist, dann ist es wirklich so.“
Willis Familie kommt stellvertretend zur Prämiere
Der erkrankte Schauspieler wurde bei der Jubiläumsveranstaltung durch seine Ehefrau Hemin Willis und der gemeinsamen Tochter Talluah vertreten. „Es gibt so viele schöne Dinge, die in unserem Leben passieren“, sagte seine Frau bereits 2023 in der „Today“-Show. „Es ist wirklich wichtig für mich, den Blick von der Trauer abzuwenden und zu sehen, was um uns herum geschieht. Bruce würde wirklich wollen, dass wir uns an dem freuen, was ist. Er würde sich das für mich und unsere Familie wünschen“, fügt sie hinzu. Die 30-jährige Tochter Talluah ist ebenfalls Schauspielerin. Sie begleitete ihre Mutter zu dem Event. Zu Ehren ihres Vaters trug sie eine Kappe mit dem Schriftzug „Bruce“.
„Pulp Fiction“ wurde erstmals im Mai 1994 bei den Filmfestspielen von Cannes vorgestellt, wo er den Hauptpreis gewann. Der Film erhielt später sieben Oscar-Nominierungen und sicherte sich einen Oscar für das beste Drehbuch. Weltweit brachte er etwa 213 Millionen US-Dollar (ungefähr 200 Millionen Euro) ein.