Prosteste gegen die GEMA-Tarifreform in Berlin

Ab Januar soll eine neue Tarifreform der GEMA Zahlungen im Veranstaltungsbereich regeln, viele Clubbetreiber und Künstler befürchten durch steigende Kosten das unweigerliche Ende ihrer Clubs. Am Montagabend demonstrierten in Berlin Tausende gegen die Umstrukturierungen.

Im Frannz Club fand am Monatgabend das jährliche Mitgliederfest der GEMA statt, begleitet wurde das Event von mehreren Tausend Menschen, die vor den Toren der Kulturbrauerei protestierten. Unter dem Motto „GEMA verliert Augenmaß“ forderten sie von der Verwertungsgesellschaft die geplante Tarifreform zu stoppen.

Ab Januar 2013 sollen für Musikveranstaltungen mit Live-Musik und Tonträgerwiedergabe neue Tarife gelten, davon ausgenommen sind reine Konzerte. Geht es nach der GEMA sollen die neuen Gebührentarife, die von elf auf zwei reduziert werden, die Abrechnungen vor allem „transparenter und leichter nachvollziehbar“ machen. Clubbesitzer befürchten durch die Neuregelungen jedoch umfassende Mehrkosten, die für eine Reihe Clubs existenzbedrohende Ausmaße erreichen könnten.

So sollen die neuen Tarife lediglich auf Basis der Clubgröße und der Eintrittspreise berechnet werden und linear um je „100 qm Raumgröße und je 1 EUR Eintrittsgeld“ ansteigen. Nach fünf und neun Stunden Musik wird der Satz zudem stets noch einmal um die Hälfte erhöht, dazu kommen für „Tonträgerveranstaltungen üblicherweise weitere prozentuale Zuschläge, z.B. Vervielfältigungszuschläge, wenn ein PC oder Laptop eingesetzt werden, sowie Zuschläge für die Verwertungsgesellschaft GVL“. Neben der Vereinfachung würden die Regelungen – so die GEMA wiederum –  bei „nahezu allen Veranstaltungen mit geringen Raumgrößen und moderaten Eintrittsentgelten zu deutlichen Vergünstigungen“ führen. Lediglich für größere Veranstaltungen bringe die Tarifanpassung eine höhere Vergütung mit sich, erklärt die Verwertungsgesellschaft weiter. Genaue Zahlen gibt die GEMA dafür jedoch nicht an, Gegner der Tarifreform rechnen für alle Clubbetreiber mit teilweise enormen Mehrkosten. So haben eine Reihe Clubbetreiber und Künstler eine Petition ins Leben gerufen unter der auch die gestrige Demonstration „Stoppt! Die GEMA! Tarif-Reform!“ stattfand.

Dort belegen sie anhand einiger Beispielrechnung das existenzbedrohende Ausmaß der neuen Tarife:

Bei durchschnittlich zehn Veranstaltungen pro Monat in einer mittelgroßen Discothek mit 2 Dancefloors von z.B. 410 und 310 qm bei einem Eintrittsgeld von 8 Euro erhöhen sich die GEMA-Gebühren (inkl. aller Zuschläge) von 21.553 Euro netto/Jahr auf 147.916 Euro netto/Jahr (+ 686 %).

Hier geht es zu den genauen Ausführungen der Online-Petition „Gegen die Tarifreform 2012 – GEMA verliert Augenmaß“.

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