Prodigy für Mädchen
Mit den PING PONG BITCHES hat Alan McGee die Cyberpunk-Version von Banarama entdeckt
Alle Angst umsonst Louise und Emily von den Ping Pong Bitches sind im richtigen Leben gar nicht die männerverspeisenden Ledervamps, die das Cover ihres Debüts erwarten lässt. Die beiden jungen Damen haben es zum Interviewtermin zwar nicht aus dem Hotelbett geschafft, sind aber ganz lieb. Das B-Movie-Outfit – bloß eine kurze Laune für den Fotografen? „Wir wollten halt ein Heavy-Metal-Bild mit ein bisschen Sex drin“, erklärt Louise achselzuckend, „aber es ist dann wohl doch mehr Sex geworden.“ Der Trash des Titelbildes passt ganz gut zur Musik des Londoner Trios: Die Ping Pong Bitches klingen wie eine Cyberpunk-Version von Banarama, verbreiten ihre Attitüde auf mal musealisiertem, mal modernistischem Geklapper aus dem Computer und gehen dabei mit jener schriller Eigenart zu Werke, die nur einem von allem Muckertum unbefangenen Umgang mit den Instrumenten entspringen kann.
Viel mehr als ein schräger Scherz ist das freilich nicht, was Creation-Gründer und Oasis-Entdecker Alan McGee da für sein neues Label Poptones verpflichtet hat Aber lasst das die Damen nicht hören. „Wir sind eine Art Prodigy für Mädchen“, nimmt Emily bereitwillig die eigene Etikettierung vor und verweist auf das Selbstverständnis der Bitches als Parias in der Tradition Rottens und der Ramones. -Jeder coole Punk sucht halt immer das Neue“, sagt sie und nickt zur eigenen Bestätigung, „und wir stehen halt auf Acid House genau wie auf die Pistols.“
Wenn die Tischtennis-Schlampen im April bei der Radio4-Club-Tournee durch Europa, bei der McGee persönlich als DJ fungiert, ein kurzes Live-Set spielen, gibt’s dann auch wieder die Lederdresse. „Wenn nötig, sind wir wild und gefährlich“, dräut Louise, und dazu sei gar nicht unbedingt körperliche Gewalt nötig. „Böse Blicke“, sagt Emily echt einschüchternd, „mehr braucht’s nicht“