Prince: Netflix-Doku liegt auf Eis – Regisseur bestürzt
Für die sechsteilige Dokumentarreihe über Prince sollen nicht alle Fakten geprüft worden sein ...
Das war’s mit der Prince-Dokumentation! Die von Netflix angekündigte Miniserie über den 2016 verstorbenen Sänger erscheint nun doch nicht.
Drama statt Fakten
Grund dafür sind Ungenauigkeiten, die die Fakten überdramatisieren. Das Filmmagazin „Variety“ berichtete, dass Prince’ Nachlassverwalter:innen eine „Boulevardisierung“ der Ereignisse aus dessen Leben beklagten. Die auf sechs Folgen ausgelegte Dokumentationsreihe ist nun nach vier Jahren Produktionszeit nach dem ersten Schnitt abgeblasen.
Regisseur Ezra Edelman, bisher vor allem für den Oscar-prämierten Dokumentarfilm „O.J.: Made In America“ (2016) bekannt, gab noch keinen Kommentar zur Situation ab. Allerdings soll er erwartbar bestürzt sein. Der Regisseur hatte bislang ohne größere Berichterstattung an der Produktion gearbeitet. Nun wurde allerdings auch bekannt, dass er anstelle der sechs bestellten Filmstunden neun Stunden Material abgegeben hatte. Dieser Bruch in der Absprache mit Netflix und der Nachlassverwaltung könnten dazu geführt haben, dass letztere Prince’ Musikrechte nicht freigaben. Edelman, der für die ursprüngliche Regisseurin Ava DuVernay einsprang, sollte eigentlich umfassenden Zugang zu Archiven rund um den Musiker erhalten.
Für „O.J.: Made In America“ wurde Ezra Edelman gefeiert:
Genaue Probleme nicht bekannt
Welche Ungenauigkeiten die Dokumentation genau hätte, wurde nach dem ersten Screening im kleinen Rahmen nicht öffentlich. Aus Kreisen der Beteiligten hieß es lediglich: „Es geht nicht um Enthüllungen bezüglich Drogenkonsum oder sexuellen Dingen.“ Edelman soll den Vorwürfen, dass das Filmteam die Fakten nicht genug überprüft hätte, jedoch widersprechen.
Prince: Probleme um seinen Nachlass
Auch ein Problem mit der Kontrollabgabe bezüglich Prince’ Hinterbliebenen wird vermutet. Der Nachlass des amerikanischen Musikers gilt schließlich als instabil, da Prince kein Testament zurückließ. Seit 2022 besteht das Geschäft jedoch aus zwei Abteilungen: Drei Erb:innen auf der einen Seite und Primary Wave Music, die ihre Anteile von den übrigen Erb:innen erwarben, auf der anderen Seite. Nach diversen juristischen Auseinandersetzungen zuvor arbeiten beide Lager seit der Teilung besser an Projekten zusammen – so erschien zuletzt eine Sammelbox des Albums „Diamonds And Pearls“ (1991). Zu Ezra Edelmans Netflix-Produktion sollen nun beide Seiten des Nachlasses dieselbe Meinung teilen.