Prince: Klage wegen fahrlässiger Tötung abgewiesen, Erben müssen weiter warten

Sehr wahrscheinlich ist es zwischen der Familie von Prince und den Personen, die den Sänger zuletzt behandelt hatten, zu einem Vergleich gekommen. Ganz anders sieht es beim Nachlass aus.

Fast ohne dass es die Öffentlichkeit mitbekommen hat, wurde der seit Monaten laufende Strafprozess gegen einige Mitarbeiter einer Klinik aus Illinois und den Arzt aus Minnesota, die Prince in den letzten Tagen seines Lebens behandelt haben, eingestellt.

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Die Familie des Sängers hatte wegen des Verdachts auf fahrlässige Tötung eine Klage angestrengt. Wie „Billboard“ berichtet, könnte die stillschweigende Einstellung des Verfahrens darauf hindeuten, dass es zwischen den Parteien zu einer außergerichtlichen Einigung gekommen ist.

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Unmittelbar nach dem Tod des Musikers nach einer Fetanyl-Überdosis gab es keine weitere strafrechtliche Verfolgung gegen eine Person in seinem Umkreis. Auch die Quelle der mutmaßlich gefälschten Pillen blieb unbekannt. Die anschließende Klage von Prince‘ Familie sollte klären, ob die Angeklagten die Medikamentensucht des Sängers richtig eingeschätzt und alles getan haben, um seinen Tod zu verhindern. Schon nach der Autopsie meldeten die Behörden, dass Prince möglicherweise nicht wusste, dass er Fetanyl zu sich nahm, also ein synthetisches Opiod, das 50 Mal stärker ist als Heroin.

Mehrere Klagen gegen Einzelpersonen 2019 abgewiesen

Die Klage gegen Dr. Michael Schulenberg – einem Arzt, der Prince in den Wochen vor seinem Tod behandelte – wurden im November bereits endgültig abgewiesen, ebenso die Klage gegen Schulenbergs ehemaligen Arbeitgeber. Polizisten sagten vor Gericht aus, dass Schulenberg zugegeben habe, das Opioid Oxycodon in den Tagen vor Prince‘ Tod seinem Bodyguard verschrieben zu haben, da er wusste, dass er das Medikament an Prince weitergeben würde. Er bestreitet diesen Vorwurf, hatte später aber 30.000 US-Dollar für die Beilegung eines zivilrechtlichen Verstoßes ein Bundesgesetz gezahlt, wonach ein Medikament illegal verschrieben worden sei.

Die Klagen gegen die Apothekenkette Walgreens, die Rezepte für Prince ausfüllten, und das Trinity Medical Center, das Krankenhaus in Illinois, in dem Prince eine Woche vor seinem Tod wegen einer Überdosis Opioide behandelt wurde, wurden im August ebenfalls endgültig abgewiesen. In beiden Fällen stimmten auch die Kläger zu.

Prince
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Eine Klage wegen medizinischer Fahrlässigkeit gegen Howard Kornfeld, einen kalifornischen Suchtspezialisten, der von Prince‘ Mitarbeitern vor seinem Tod kontaktiert wurde, wurde schon im September von einem Richter abgewiesen. Hier läuft aber noch ein Berufungsverfahren.

Wie viel ist der Nachlass von Prince wert?

Die Familie von Prince sagte aus, Kornfeld habe die Pflicht gehabt, den Mitarbeitern von Prince mitzuteilen, dass er unverzüglich zur Behandlung aufgenommen werden sollte. Der Richter fand jedoch keine Beweise dafür, dass Kornfeld jemals mit Prince kommuniziert hat geschweige denn ihn behandelt hat.

Der Leibwächter, Kirk Johnson, wurde während des Rechtsstreits über widerrechtliche Tötung abgesetzt, weigerte sich aber laut einer Abschrift, fast alle Fragen zu beantworten.

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Damit ist dieses juristische Kapitel abgeschlossen. Prince war im Alter von 57 Jahren am 21. April 2016 an einer versehentlichen Fentanyl-Überdosis gestorben. Allerdings ohne ein Testament zu hinterlassen. Das beschäftigt die Gerichte deshalb wohl noch weitaus länger als der Strafprozess.

Der Nachlass Prince‘ wurde zuletzt auf etwas mehr als 200 Millionen US-Dollar geschätzt. Allerdings handelt es sich dabei um einen Betrag vor Steuern. Nachlass und Finanzbehörden sollen sich laut „Billboard“ noch nicht über den konkreten Nettowert geeinigt haben. Erst wenn das geschehen ist, kann

Richard E. Aaron Redferns
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