Pretenders mischen erste Konzertreihe auf – fair oder frech?

Chrissie Hynde fordert mitreisende Fans auf, sich ihre Show auch mal von hinten anzuschauen

Mit ihrem zwölften Studioalbum „Relentless“ sind The Pretenders im 46. Jahr ihrer langen, windungsreichen Karriere noch einmal auf der Überholspur. Gute Kritiken, ausverkaufte Konzerte in Amerika und Europa. Und offenbar sehr treue Fans.

Anders ist es kaum zu erklären, dass Bandchefin Chrissie Hynde vor dem Auftritt in der Usher Hall im schottischen Edinburgh am Mittwoch (16.10.) eine bemerkenswerte Botschaft auf ihren Social-Media-Accounts absetzte. Old School getippt in Schreibmaschinen-Optik.

Hynde lässt wissen, dass es ein „echtes Vergnügen“ wäre, vor einem „fantastischen Publikum in fantastischen Städten“ zu spielen. „Wir haben eine großartige Zeit, für euch zu aufzutreten.“ Der ganze Sinn einer Tournee bestehe für die Band allerdings auch darin „jeden Abend vor einem anderen Publikum zu spielen“.

Chrissie Hynde auf Facebook:

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In einer Art Gebrauchsanweisung für die verbleibenden Termine in Großbritannien heißt es:

„Wir freuen uns darauf, lokale Gesichter zu sehen. Das ist es, was jeden Abend für uns neu macht, besonders nachdem wir so viele Monate unterwegs waren. Wir schätzen diejenigen von euch, die uns folgen und Karten für mehrere Abende kaufen. Aber seid bitte nicht beleidigt, wenn wir euch bitten, die ersten Reihe frei zu machen“.

Undankbarkeit und Arroganz gegenüber ihren treuesten Anhängern?

Ob und wie dieser Aufruf technisch umgesetzt wird, ist bislang nicht dokumentiert. Auch die Größe dieser miteisenden „Pretenders Fan Army“ bleibt im Dunkeln. Im Netz wusste einige Stimmen Hyndes Notiz zu schätzen. Der Aufruf gebe mehr Fans die Chance gibt, The Pretenders ganz aus der Nähe zu feiern. Die andere Fraktion wirft der Sängerin Undankbarkeit und Arroganz gegenüber ihren treuesten Anhängern vor.

Das Entertainment-Portal „Consequence“ erinnert an die Methode von US-Pianomann Billy Joel. Er hatte bei einigen Shows darauf verzichtet, Karten für die vorderen Reihe zu verkaufen. Sein Team wählte dann vor Beginn Fans von hinten aus und bat sie an die Bühnenkante, weil sie dann „wirklich glücklich sind, dort zu sitzen“. Eine Lösung wohl nur für ein bestuhltes Auditorium.

Im letzten Jahr hatte sich Hynde via Facebook bereits über „Autograph Hounds“ mokiert. Notorische Autogrammjäger, für keinerlei Zurückhaltung kennen „Früher habe ich brav unterschrieben. Doch manche Leute haben mir damit einen echten Gehirnschäden verpasst“, sagte sie.„Es sind diese Typen mit Stapeln von Alben und Gitarren, die Autogramme wollen (…) Es ist kaum zu glauben, wie fordernd manche Leute dabei sind. Werden sie aggressiv? Davon will ich gar nicht erst anfangen!“

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