Pop-Quiz: Wie wurde „Imagine“ von Yoko Ono inspiriert?
Am 09. September 1971 hörte die Welt erstmals „Imagine“ von John Lennon und war verzaubert. Kennen Sie sich mit dem Song aus?
Wer war der Produzent von „Imagine“ und wie beeinflusste er den Klang des Liedes?
„Imagine“ wurde von John Lennon, Yoko Ono und Produzent Phil Spector gemeinsam produziert. Phil Spector war zwar bekannt für seinen bombastischen „Wall of Sound“, bei dem er mehrere Schichten von Instrumenten und Klängen übereinanderlegte, um einen dichten, vollen Klang zu erzeugen. Doch Für „Imagine“ entschied er sich für eine zurückhaltendere Herangehensweise und eine relativ einfache und klare Produktion, die Lennons Klavier und Stimme in den Vordergrund stellt. Der minimalistische und sanfte Klang des Songs trägt stark zur friedlichen und nachdenklichen Atmosphäre bei.
Welche Botschaft transportiert der Text von „Imagine“ eigentlich, und warum wurde der Song von vielen als kontrovers betrachtet?
Der Text von „Imagine“ fordert appellativ dazu, sich eine Welt ohne Grenzen, ohne Nationalstaaten, ohne Religionen und ohne Besitz vorzustellen – eine Welt also, die von Frieden und menschlicher Einheit geprägt ist. Die Botschaft ist idealistisch und utopisch, inspiriert von John Lennons Überzeugungen und seiner Sehnsucht nach einer friedlicheren und gerechteren Welt. Der Song wurde allerdings zu seiner Entstehungszeit von vielen als kontrovers betrachtet, weil er Religion und Privateigentum radikal infrage stellt. Die Zeile „Imagine no possessions“ (Stell dir vor, es gäbe keinen Besitz) und „Imagine there’s no heaven“ (Stell dir vor, es gäbe keinen Himmel) wurden von konservativen Kritikern als antikapitalistisch und anti-religiös interpretiert. Manche sahen darin sogar einen Aufruf zur Revolution. Lennon sagte später in einem Interview mit David Sheff 1980 für den „Playboy“, dass „Imagine“ „im Grunde das kommunistische Manifesto ist, aber ohne es so zu benennen“. Er sah den Song jedoch nicht als einen Versuch, eine bestimmte politische Agenda zu propagieren, sondern als „Statement für die Freiheit“ und als eine Einladung, über eine friedlichere und gerechtere Welt nachzudenken.
Welche Rolle spielte Yoko Ono bei der Entstehung von „Imagine“, und warum gab es jahrelang Diskussionen über ihre Beteiligung?
Yoko Ono, John Lennons Ehefrau, spielte eine wesentliche Rolle bei der Entstehung von „Imagine“. Der Text des Songs ist stark von Yoko Onos Kunst und Philosophie inspiriert, insbesondere von ihrem 1964 veröffentlichten Buch „Grapefruit“, das Konzeptkunst und poetische Anweisungen enthält. Lennon selbst gab später zu, dass viele der in „Imagine“ ausgedrückten Ideen direkt von Yoko Onos Arbeiten beeinflusst wurden. „Grapefruit“ enthält Beispiele wie „Imagine the clouds dripping“ (Stell dir vor, wie die Wolken tropfen). Sie sollen abstraktes, grenzenloses Denken fördern, das in „Imagine“ ebenfalls zu finden ist. Lennon übernahm diese Technik des Aufforderns zum Imaginieren in „Imagine“, indem er den Zuhörer dazu aufruft, sich eine bessere Welt vorzustellen. Dieser Prozess des Vorstellens einer anderen Realität ist das zentrale Konzept sowohl im Song als auch in Onos Buch. Weitere Einflüsse sind die minimalistische Bildsprache, Anspielungen auf Zen-Philosophie (erst mit innerem Frieden kann äußerer Frieden erzeugt werden) und die von der Künstlerin geäußerte Vorstellung, dass Nationalismus, Religion und Besitz eher hinderlich für den Frieden sind, als ihn erzeugen zu können.
Yoko Ono wurde ursprünglich nicht als Co-Songwriterin von „Imagine“ bezeichnet, was später zu Diskussionen über die Anerkennung ihrer Arbeit führte. Erst 2017 wurde sie offiziell als Co-Autorin des Songs anerkannt, nach langjähriger Lobbyarbeit von Lennon-Biographen und Musikkritikern, die auf ihre kreative Mitwirkung hinwiesen.