Warum sammeln nur so viele diese hässlichen Pop!-Figuren?

Die Quadratschädel mit schwarzen Knopfaugen von Funko gibt es in allen popkulturellen Varianten. Sie sind eine ästhetische Zumutung.

Vor einigen Wochen habe ich neben einem Comicladen einen ganzen Store nur mit Pop!-Figuren gesehen. Einen ganze Verkaufsfläche, in der überall diese winzigen Comic-Karikaturen von Superhelden, Disney-Figuren, Serien-Charakteren und Popstars zu bekommen sind! Wer braucht all dieses Zeug, das sind doch keine richtigen Actionfiguren, wie es sie seit „Star Wars“ gibt und wie sie seit Jahrzehnten die Kinderzimmer belegen.

Im Gegenteil: Die Pop!-Figürchen mit ihren charakteristischen Knubbelköpfen, den schwarzen Knopfauggen und dieser fahlen Plastikbehäutung wirken wie eine im finstersten Nerd-Netz als Rache auf die Rich Kids mit ihren bei Auktionen ersteigerten Sammlerfiguren aus den 70ern ausgedachte Parodie auf echtes Spielzeug. Was sollen diese Wasserkopfwesen eigentlich darstellen? Als süße Imitationen sind sie zu hässlich. Als Actionfiguren zum Spielen sind sie zu klein, zu klobig, zu wenig detailreich. Sollen sie eventuell als schlechter Witz durchgehen? Oder vor allem ein sehr junges Publikum an all die Pop-Stoffe heranführen?

Vielfalt und Preis sind nicht alles

Natürlich gibt es handfeste Gründe für die Erfolge der Pop!-Figuren: Die Plastikpuppen werden oft in limitierten Auflagen produziert und bekommen so schnell einen (übersichtlichen) Sammlerwert, es gibt eine enorme Vielfalt an Charakteren aus allen Bereichen der Popkultur, der Nostalgie-Faktor ist hoch (es werden nicht nur die bei den jüngeren Fans beliebten Marken bedient), die Dinger sind vergleichsweise billig (Darth Vader und Batman gibt es für 14-18 Euro), es gibt natürlich all diese Foren, wo Sammler tauschen oder selber POP!-Figuren gestalten, und dann kann man auch noch vieles personalisieren.

Zu einigen der begehrtesten Figuren gehören Dracula (in der Bram-Stoker-Version), der Batman-Riddler und Corpse Bride (ja, genau – Tim Burton). Wenn es den Pop!-Look nicht geben würde, dann wäre die „I Want To Break Free“-Version von Queen mein Favorit. Gibt es für knapp 60 Euro.

Pop!-Queen in der "I Want To Break Free"-Version
Pop!-Queen in der „I Want To Break Free“-Version

Der Kult, so viel sollte zumindest zugestanden werden, ist also keine Überraschung. Dennoch bleibt immer noch, dass die Pop!-Ware eine ästhetische Zumutung ist, eine Gruselversion von Niedlichkeit. Die vergleichsweise simple Haptik mag für ihre Wiedererkennbarkeit sprechen, doch es ist kaum vorstellbar, dass man sich in 20 Jahren mit Wehmut an die Zeit zurückerinnern wird, Taylor Swift oder Angus Young von AC/DC als Plastikkarikatur ausgestellt zu haben. Oder Deadpool und Sailor Moon.

Man wird sich für die plumpen Puppen schämen. Denn sie haben unsere nostalgische Wehmut knallhart zu Plastik-Geld gemacht.

Funko
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