Ob mit oder ohne Gigi D’Agostino: So richtig geil ist die „Pony“-Playlist nicht

Nie wieder „L'Amour Toujours“ im Pony? Dies sind die anderen Evergreens des „Edel-Clubs“

Der Kampener Pony-Club steht derzeit in der Diskussion, weil eine Horde feierwütiger junger Menschen zu Gigi D’Agostinos „L’Amour Toujours“ die rechtsradikale Parole „Deutschland den Deutschen, Ausländer raus!“ gegrölt hat. Inzwischen ermittelt der Staatsschutz gegen mehrere dieser Gäste wegen Volksverhetzung und des Verwendens verfassungswidriger Kennzeichen – einer soll den so genannten Hitlergruß mindestens angedeutet haben.

Seitdem muss die Sylter Location, die als Treffpunkt der High Society bekannt ist, allerlei Anfeindungen ertragen, und, wie die Betreiber selbst sagten, sogar Morddrohungen. Die Chefs teilten außerdem mit, sie hätten von den Hassgesängen an jenem Abend nichts bemerkt.

Viele im Netz nehmen das ihnen aber nicht ab. Ob es beim Internetschnellgericht auch um Häme gegenüber einem exklusiven Zirkel reicher Menschen geht? Manche Kommentare legen das nahe. Die Bewertungen des Pony auf Tripadvisor und „Google Bewertungen“ sind zwar noch nicht von den aktuellen Geschehnissen getrübt (pendelt so ungefähr bei 3,6 von 5 Sternen, also Normalmaß), Troll-Armeen hatten wohl noch keine zündenden Ideen, aber viele User beschweren sich schon seit Monaten über eine angeblich herrschende Herablassung gegenüber Gästen, die nicht nach Bling-Bling aussehen. Das darf aber nichts damit zu tun haben, ob manche der Ponybesucher fremdenfeindliche Parolen skandieren (und schon gar nicht, wenn sich die AfD absehbar peinlich an solche Gäste heranwanzt).

Unabhängig davon könnte die Pony-Öffentlichkeitsarbeit sich nun bewusst machen, dass Website-Statements wie „Bemerkenswert ist, das Stammgäste und die neue Generation von heute sich in perfekter Harmonie trifft und gemeinsam feiert“ auf absehbare Zeit einen bitteren Beigeschmack haben werden.

Dauerbrenner Modern Talking

Keine Sorge, dies wird kein Pony-Bashing. Beim Blick auf die drei auf der Pony-Website aufgeführten Playlists (unterteilt in „After Hour“, „Sundowner“ und „Classics“) kommt man dennoch nicht herum zu sagen: So richtig geil sind die dort aufgeführten Lieder nicht, oder? Ob jetzt mit oder ohne Gigi D’Agostinos „L’Amour Toujours“ – das dort bestimmt nie wieder aufgelegt werden darf.

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Unter „Classics“ finden sich Perlen wie Haddaways „What is Love“, „Sing Hallelujah“ von Dr. Alban und zwei Modern-Talking-Hits, „Cheri Cheri Lady“ und „You’re my heart, you’re my Soul“. Dazwischen „Freches“ wie „In The Air Tonight“ von Phil Collins und „Wonderwall“ von Oasis, genauso wie „Westerland“ von den Ärzten, einer Band, die ihren Hit wahrscheinlich nicht für Menschen geschrieben hat, die im Pony tanzen gehen. Und: Bleibt „Africa“ von Toto weiter drin?

„Kein Platz für Rassismus im Pony!“

Die Pony-Betreiber jedenfalls distanzieren sich von denjenigen Gästen, die ihren Laden in Verruf gebracht haben. Ein Auszug aus dem Statement auf ihrer Startseite:

„Wir sind immer noch geschockt. Rassismus und Faschismus haben keinen Platz in unserer Gesellschaft. Dass das einige Menschen offenbar anders sehen, macht uns fassungslos. Aber, und das können wir nur immer wieder betonen: Hätten wir die Gesänge mitbekommen, hätten wir sofort reagiert. Wir hätten die Polizei gerufen und Strafanzeige gestellt. Das haben wir nun aber sofort gemacht. Wir kennen die Namen. Zumindest von den meisten. Wir dulden dieses zutiefst asoziale Verhalten nicht. Haben wir nie und werden wir nie. (…) Kein Platz für Rassismus im Pony!“

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