Plants And Animals
Eine schöne, neugierige Musik ist auf „La La Land“, dem zweiten Album von Plants And Animals aus Montreal, Kanada. Nach einem eher akustischen Debüt entdeckte das Trio die elektrische Gitarre und wird unter dem Einfluss von Fuzz-Pedalen und Röhrenverstärkern lauter, intensiver. Doch noch immer wandert diese Musik von einem Ort zum anderen, bleiben die Lieder in ihrem Ausgang offen. Hier und dort meint man, Talking-Heads-artige Färbungen zu erkennen, aber auch das moderne Forschertum von Bands wie Grizzly Bear. Anderswo erinnern die versponnen wabernden Arrangements an den Prog-Rock und -Folk der frühen Siebziger. In den Antworten von Trommler Matthew Woodley werden die Charakterzüge seiner Band erkennbar: freundschaftlich, künstlerisch, neugierig, aber auch konzentriert, kontrolliert und systematisch. Alles eine Frage der Balance.
Pflanzen oder Tiere?
Tiere natürlich! Sie haben Augen und Ohren, man kann menschliche Eigenschaften auf sie projizieren. Wenn es ums Essen geht, bevorzuge ich allerdings Pflanzen.
Allein oder zusammen?
Zusammen. Ich bin ein sozialer Typ, ich bin am glücklichsten, wenn ich unter Leuten bin. In unserer Band gibt es viel Gemeinsamkeit und Freundschaft – ich kenne Warren (C. Spicer, Gitarrist und Sänger), seit ich zwölf Jahre alt war, wir sind zusammen aufgewachsen. Trotzdem sind wir nicht miteinander verheiratet – es gibt lange, hochkonzentrierte und sehr intensive Zeiten in der Band, aber wir brauchen auch die Pause voneinander.
Gebirge oder Ozean?
Den Ozean! Ich liebe den Überfluss an Sauerstoff am Meer. Mir gefällt es, dass ich in die Ferne sehen, aber nicht dorthin gelangen kann. Da draußen ist ein Geheimnis, das sich von mir nicht ergründen lässt. Toronto oder Montreal?
Oh, auf jeden Fall Montreal. Es gibt eine Art Rivalität zwischen den Städten – Toronto ist die Finanzmetropole, Montreal das dreckige, verdrehte Dorf der Bohème. Viel aufregender!
Frühling oder Herbst?
Der Herbst fühlt sich für mich wie der Beginn des neuen Jahres an. Vielleicht hat es damit zu tun, dass nach dem Sommer immer das neue Schuljahr begann, jedenfalls verbinde ich die Klarheit in der Luft und die leuchtenden Farben mit Anfang und Neustart.
Schicksal oder Zufall?
Es macht Spaß, über so etwas wie Schicksal nachzudenken, aber ich glaube nicht daran. Ich komme mit der beliebigen, zufälligen Entfaltung des Lebens gut klar. Man hat doch so mehr Kontrolle über das, was passiert!
Jeans oder Anzug?
Ich bin kein Kostümmensch. Wenn ich mich nicht wohlfühle, bin ich nicht ich selbst. Die Jeans, bitte.
Lennon oder McCartney?
Lennon. Mir gefallen seine Politik und seine Ernsthaftigkeit. Außerdem hat er die besseren Soloplatten gemacht. Irgendetwas an McCartney geht mir gegen den Strich, vielleicht ist es sein offenkundiges Verlangen, ein Popstar zu sein. Jörn schlüter