Placebo: Brian Molko wird von italienischer Premierministerin verklagt
Brian Molko hatte Giorgia Meloni als „rassistisch“ bezeichnet – eine Aussage, die Konsequenzen hat.
Brian Molko ist dafür bekannt, dass er sagt, was er denkt. Nicht nur in seinen Texten, sondern auch live thematisiert der Placebo-Sänger ernste Dinge – stets mit einer Prise Sarkasmus versehen. Dies wurde dem Sänger nun zum Verhängnis.
Beim Auftritt am 11. Juli auf dem Sonic Park Festival in Stupinigi, Turin äußerte sich Molko auf der Bühne kritisch gegenüber der aktuellen Premierministerin Italiens, Giorgia Meloni. Dabei wandte sich der 50-Jährige an das Publikum, um auf Italienisch über die Staatschefin zu lästern. Er bezeichnete sie als „rassistisch“, „faschistisch“ und als „Miststück“.
Konzertbesucher filmte die Ansprache von Brian Molko
Dieser Vorfall blieb nicht ohne Folgen. Denn nun wird Brian Molko aufgrund seiner Äußerungen von der italienischen Premierministerin Giorgia Meloni wegen Verleumdung verklagt. Auf Videos, die von dem Konzert gepostet wurden, ist zu sehen, wie Molko Meloni auf Italienisch als „Scheißfaschist, Rassist“ bezeichnet und dann während des Auftritts der Band vor 10.000 Fans beim Sonic Park Festival „fick dich“ sagt.
Kurz darauf eröffnete die Turiner Staatsanwaltschaft eine Untersuchung gegen Molko. Meloni hat sich noch nicht zu der Klage geäußert. Auch die Vertreter von Molko haben es abgelehnt, sich zu diesem Zeitpunkt weiter zu äußern.
Über Giorgia Meloni
Meloni ist Vorsitzende der Partei „Brüder Italiens“, die neofaschistische Wurzeln hat, und steht an der Spitze der am weitesten rechts stehenden Regierung Italiens seit Benito Mussolini während des Zweiten Weltkriegs. Sie gewann die Wahlen im letzten Jahr mit ihrer einwanderungsfeindlichen Politik und ihren Plänen, die Rechte von LGBTQ einzuschränken.
Meloni hat auch gesagt, sie wolle sich auf „traditionelle christliche Familienwerte“ konzentrieren, Abtreibungen verhindern, EU-Verträge neu verhandeln, Steuern senken und sicherstellen, dass gleichgeschlechtliche Paare kein Recht auf Leihmutterschaft oder Adoption haben.
Nach dem italienischen Strafgesetzbuch wird mit einer Geldstrafe zwischen 1.000 und 5.000 Euro bestraft, wer „die Republik öffentlich diffamiert“, wozu die Regierung, das Parlament, die Gerichte und die Armee gehören. Nach italienischem Recht sind einige Verleumdungsfälle strafbar und können mit einer Freiheitsstrafe geahndet werden.