Pitchfork wird von einem Männermagazin geschluckt
Pitchfork gilt als erste Adresse für Musikentdeckungen. Nun wird alles anders für die Website.
Die Redaktion von Pitchfork steht offenbar vor einer großen Umstrukturierung. Wie Condé Nast, der Verlag hinter der von vielen Musik-Nerds kultisch verehrten Website, laut „Variety“ den Mitarbeitern bereits mitgeteilt haben soll, wird das Team künftig in die GQ-Organisation integriert.
GQ (eigentlich Gentlemen’s Quarterly) ist ein seit 1997 erscheinendes Edel-Männermagazin, das inzwischen in zahlreichen Ländern publiziert wird und als Marke etabliert ist. Auch in Deutschland erscheint ein Ableger.
Die Entscheidung wurde nach einer „sorgfältigen Bewertung der Leistung von Pitchfork getroffen“, soll es in der Mitteilung von Anna Wintour, der berühmten Vogue-Chefin und Content-Beauftragten des Verlages, lauten, die bisher nur an den engen Kreis des Unternehmens ging. Weiter stand darin laut der News-Site Semafor: „Wir glauben, dass dies der beste Weg für das Unternehmen ist, damit unsere Musikberichterstattung innerhalb des Unternehmens weiter gedeihen kann.“
Die Umstrukturierung hat bereits erste Folgen. Puja Patel, die Chefredakteurin von Pitchfork, verließ die Redaktion augenblicklich.
Es geht vor allem um Werbung
Anscheinend ist die Zukunft von Pitchfork alles andere als gesichert. So deutete ein Journalist von Semafor auf Twitter an, dass Pitchfork weiterhin publizieren werde, aber die Zukunft der Seite mittel- bzw. langfristig unklar sei. Die Entscheidung, als Teil von GQ zu erscheinen, sei dabei rein geschäftlicher Natur, weil das Werbeumfeld bei anderen Marken von Condé Nast stärker ist.
Pitchfork wurde 1996 von dem Musikfan Ryan Schreiber gegründet und entwickelte sich mit Fokus auf ausführliche Rezensionen (und einer gewissen Attitüde, manche Bands und Musiker besonders zu preisen und bei sehr vielen fast manisch das Haar in der Suppe zu suchen) zu einem Internet-Phänomen. 2015 wurde Pitchfork von Condé Nast übernommen.