Pionier des Krautrock: Dieter Moebius ist tot
Dieter Moebius starb am Montag (20. Juli) im Alter von 71 Jahren. Die Todesursache ist bisher nicht bekannt.
Dieter Moebius ist tot. Er wurde 71 Jahre alt. Dies bestätigten seine Ex-Bandkollegen von Cluster, Michael Rother und Hans-Joachim Roedelius, auf Facebook.
In einem Statement nimmt der 10 Jahre ältere Roedelius ausführlich Abschied: „Er war mein bester Freund seit 1969, (…) leider hatten wir seit 2010 kein Gespräch mehr, die wir doch so lange und z.T. auf engstem Raum, als Wandermusiker mit tausenden von gemeinsam gefahrenen Strassenkilometern miteinander gelebt haben, die wir als Pioniere eines neuen Genres, das es ohne unser Engagement, ohne das Ertragen marginalster Lebensbedingungen so nicht geben würde,gemeinsam ein solch überzeugendes Werk geschaffen haben“
Erste musikalische Gehversuche
Dieter Moebius war einer der wegweisenden Musiker im Krautrock und Electro-Genre. 1944 in der Schweiz geboren, kam er in den 60er Jahren nach West-Berlin, wo er Hans-Joachim Roedelius und Conrad Schnitzler kennenlernte. Gemeinsam gründeten sie die Band Kluster, veröffentlichten zwei improvisierte Alben, bevor der Beuys-Schüler Schnitzler die Band verließ und sich der deutlich elektronischeren Formation Tangerine Dream anschloss. In der Folge wurde Bandname anglifiziert und zu Cluster. „Cluster I“ und Cluster II“ erschienen Anfang der Siebzigerjahre. Der große kommerzielle Erfolg blieb allerdings aus.
Das Projekt Harmonia war Mitte der 70er Jahre der Versuch, durch komprimierter Sounds erfolgreicher zu werden. Doch dieses Unterfangen scheiterte.
Später Ruhm für Cluster
Als Anfang der 90er Jahre Krautrock in England wiederentdeckt wurde und man sich ambienten, repitiven Soundstrukturen zuwendete, wurde die Vorgängerband Cluster, die in den späten 70ern und in den 80ern weiter existierte, auch erstmals richtig populär – vor allem in Japan. Dort ging die Band oft auf Tournee und veröffentlichte noch einige Alben.
Hans-Joachim Roedelius bringt das Vermächtnis der Band (die sich 2010 endgültig auflöste) und damit auch das von Dieter Moebius auf den Punkt: „Cluster gehört zu den Heroen in der unsichtbaren aber längst existierenden ‚hall of fame‘ all jener Künstler, die sich der Kunst um der Kunst willen verschrieben haben. (…) Die Türen zu einem unendlich weiten und grenzenlos interessanten Klang-Universum (wurden) aufgestoßen“.