Pink Floyd: Jetzt wollen auch sie ihr Lebenswerk versilbern
Laut Börsenkreisen wird über den Rechtekatalog der Psychedeliker aus Cambridge verhandelt. Die aufgerufene Summe ist nicht von schlechten Eltern
In den letzten Wochen war es ein wenig ruhig geworden auf dem Multi-Millionen-Bazaar der Songrechte. Man konnte fast den Eindruck gewinnen, nach Bob Dylan, Bruce Springsteen, Neil Young, David Bowie bis „runter“ zu ZZ Top wären alle internationalen Lebenswerke von Wert verhökert.
Potente Finanzinvestoren und die klassischen Verlagsabteilungen der großen Major-Companies hatten 2021 die Scheckbücher im Lizenzgeschäft überaus locker sitzen. Auf der anderen Seite konnten in Ehren ergraute Weltstars (oder Erbengemeinschaften) auf fürstliche Weise ihren Nachlass ordnen.
Nun meldet die Börsen- und Finanzplattform Bloomberg, dass auch Roger Waters und Co ihren ins Jahr 1967 zurückreichenden Backkatalog versilbern wollen. Man sei aktuell „in Gesprächen“, so heißt es. Aufgerufen sind „Hunderte von Millionen“, wobei zu diesem Zeitpunkt noch nicht klar ist, ob es wie bei einigen Kollegen zu einem Verkaufs-Split der „mechanical rights“ (also Musik auf Tonträgern aller Art) und der „intellectual property“ (Songschreiberrechte) kommen wird.
Laut der Quellen von Bloomberg hätten die Anwälte der Band Kontakt zu potentiellen Käufern aufgenommen, die „mit der Angelegenheit vertraut“ sind. Dieser Prozess hätte in den letzten Tagen begonnen. Für Ergebnisse oder konkrete Zahlen wäre es noch zu früh. Das Pink-Floyd-Lager wollte sich auf Nachfrage des „NME“ nicht zu den Vorgängen äußern.
Eine schöne Pointe wäre es, wenn Pink Floyd ihren musikalischen Nachlass an den Hipgnosis Song Fund von Vorstandschef Merck Mercuriadis (und Chic-Legende Neil Rogers) verkaufen würden. Lieferten doch die Namensvettern vom Londoner Designstudio Hipgnonis seit den späten Sixties viele Artworks für Pink Floyd. Das Prisma etwa auf „Dark Side of the Moon“ etwa entstand am Zeichenbrett in Londoner Denmark Street. Doch solche romantische Vorstellung sind bei den knallharten Kohle-Deals wohl fehl am Platze.
Zum Hintergrund: Nach der Neuordnung der weltweit operierenden Majorlabels nach dem Ende der EMI, übernahm die Warner Music Group für 487 Millionen Dollar die Parlophone Record Group und somit auch den Plattenkatalog von Pink Floyd seit „Saucerful of Secrets“. Ob dieser nun neu auf den Tresen kommt, werden die laufenden Verhandlungen zeigen.