David Gilmour: Interview zum neuen Pink-Floyd-Song „Hey Hey Rise Up“
David Gilmour hat erklärt, wie der neue Pink-Floyd-Track entstanden ist und warum ihn der Ukraine-Krieg auch persönlich schwer trifft.
Nach 28 Jahren hat David Gilmour überraschend Pink Floyd wiederbelebt. Gemeinsam mit Schlagzeuger Nick Mason und dem ukrainischen Sänger Andriy Khlyvnyuk hat er „Hey Hey Rise Up“ aufgenommen. Der Song basiert auf dem ukrainischen Volkslied, das übersetzt „The Red Viburnum in the Meadow“ heißt. Im Interview mit dem US-amerikanischen ROLLING STONE legte er dar, warum für die Band Handeln angesagt war: „Wir wollen diese Friedensbotschaft verbreiten und die Moral der Menschen heben, die ihr Heimatland verteidigen.“
Sänger Andriy Khlyvnyuk, der mit einer Band Boombox im Ausland touren wollte und den David Gilmour auch schon persönlich kennengelernt hat, war kurz nach Kriegsbeginn in seine Heimat zurückgekehrt, um dort Kiew als Soldat zu verteidigen. In einem Instagram-Video, das ihn beim Singen des Volkslieds zeigt, trägt er eine Uniform und hält eine Maschinenpistole in den Händen. David Gilmour von Pink Floyd bewunderte den Musiker für diesen eindrucksvollen Clip: „Meine Schwiegertochter, die eigentlich Ukrainerin ist, schickte ihn mir und ich dachte: Wow, das ist fantastisch. Mir ist einfach klar geworden, dass wir hier sind, mit unserem Namen [Pink Floyd] und dieser Plattform, und dass wir sie mehr nutzen könnten. Dieses Stück Gesang brachte mich sofort auf die Idee, daraus etwas zu machen.“
„Es ist einfach sehr bewegend, wenn man sieht, wie Andriy auf dem Platz in Kiew steht, inmitten all dieser Unruhen, und einfach aus Spaß seine Stimme erhebt und dieses mitreißende ukrainische Lied für niemanden und für nichts singt.“
Nick Mason stimmte sofort zu
Daraufhin entstand „Hey Hey Rise Up“ – nach einem Anruf bei Schlagzeuger Nick Mason war das Pink-Floyd-Comeback beschlossene Sache. Gemeinsam mit Bassist Guy Pratt, Keyboarder Nitin Sawhney wurde der Song eingespielt – dabei lief auch Khlyvnyuks Clip im Studio. „Ich hoffe, dass der Song etwas Gutes bewirkt. Ich hoffe, wir erreichen damit etwas.“
Die harten Sanktionen und die Verurteilung der von Russland begangenen Gräueltaten unterstützt David Gilmour zu 100 Prozent. „Ein Großteil der Welt reagiert auf die richtige Weise. Sie sind wütend und sie sind frustriert. Man kann die Frustration bei den Führern der anderen Länder der Welt sehen und hören.“ So etwas sollte nicht passieren können, sagte der Musiker weiter. „Man sollte das nicht zulassen. Aber wir leben in einer Welt, in der es nach einem Fünftel des 21. Jahrhunderts immer noch zu dieser obszönen Situation kommen kann. Es ist unfassbar. Es ist für mich unbegreiflich.“
Gibt es bald mehr von Pink Floyd zu hören?
Auf die Frage, ob nun noch mehr neue Musik kommen könnte, antwortete David Gilmour: „Das ist eine einmalige Sache für Pink Floyd. Ich arbeite nebenbei die ganze Zeit weiter. Ich hoffe, dass ich irgendwann mal ein Album fertigstellen kann, aber im Moment konzentriere ich mich nur auf das hier.“