Pils-Lieder
DER SONGSCHREIBER MATTHEW Houck ist der Pils-Typ. Das süße Helle schätzt er weniger, und so lässt er sich ein Flens bringen. Vielleicht sollte sich die norddeutsche Bierfirma überlegen, Houck zu engagieren – denn seine Musik, die passt gut zu diesem herben Getränk. Das ist Musik für einsame Wölfe, die aufs Meer schauen, dabei die Zeile „I’ve been fucked up“ mitsingen und an all den Quatsch denken, der sie zum einsamen Wolf gemacht hat.
„Muchacho“ heißt Houcks siebte Platte, die er unter dem Namen Phosphorescent veröffentlicht. Entstanden ist sie in Mexiko, aufgenommen allerdings in New York. Dort wohnt der Musiker aus Alabama seit sechs Jahren. Er musste ganz dringend mal raus aus seiner Wohnung. „Domestic crysis“ nennt er als Grund. Deshalb saß er in Mexiko am Strand. Eine Woche lang. Und dann kamen die Songs.
Taucher-Songs sind das. Weil sie so klingen, als seien sie hinter wasserverwehten, in der Strömung tanzenden Algenvorhängen aufgenommen. Das macht aber auch diese Pedal-Steel-Gitarre, die man häufig hört. Houck würde total gerne mal tauchen gehen, sagt er. In Mexiko hat es nur fürs Schnorcheln gelangt. Aber da hat er, im Wasser liegend, seinen Sound gefunden. „Der ist irgendwo dort entstanden, wo es keine Schwerkraft mehr gibt. Ein bisschen Ambient-Eno. Schimmernd. Ätherisch.“